Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien verstärken. | Leitl: Schweden soll Euro-Zone rasch beitreten. | Wien. Ein großes Potenzial für Stromerzeugung aus Wasserkraft, große Wälder als Biomasse-Reservoir - das sind nur zwei der vielen Gemeinsamkeiten von Österreich und Schweden, die anlässlich des Staatsbesuches des schwedischen Königspaares in Österreich bei einem Wirtschaftsforum erörtert wurden.
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Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl meint, die Handelsbeziehungen zwischen Schweden und Österreich würden sich prächtig entwickeln, sie seien aber insbesondere im Zukunftssektor Erneuerbare Energien und Umwelt-Technologie ausbaufähig. Hier würde sich eine intensive Kooperation anbieten.
Gemeinsame Projekte
Ähnlich sieht das auch ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. "Es gibt derzeit 35 schwedisch-österreichische Kooperationen bei Forschungsprojekten im Bereich Energie." Was aber das Geld beträfe, so sei vor 25 Jahren schon mehr in die Energieforschung gesteckt worden - und damals sei Energieforschung gleichbedeutend gewesen mit Forschung im Atomenergie-Bereich. "Wir müssen hier mehr Geld in die Hand nehmen", so Bartenstein, der den neuen, mit insgesamt 500 Mio. Euro dotierten heimischen Umweltfonds hier als wichtigen Baustein sieht.
Formal wurde eine engere Zusammenarbeit Österreichs und Schwedens in Energiefragen von ÖVP-Vizekanzler Wilhelm Molterer und der schwedischen Vize-Premierministerin und Energieministerin Maud Olofsson vereinbart.
Einheitliche Förderung
Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Markus Beyrer, stellt die Frage in den Raum, ob es nicht europaweit einheitliche Regeln zur Förderung von Alternativ-Energien geben sollte. Damit könnten unter anderem Wettbewerbsverzerrungen verhindert werden.
Olofsson stimmt dem zu, geht aber noch einen Schritt weiter und fordert weltweit einheitliche Richtlinien. Sie räumt aber ein, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sei, weil "jedes Land von seinem eigenen Fördersystem überzeugt ist". Schweden sei jedenfalls gerne bereit, seine diesbezüglichen Erfahrungen zu teilen.
Besonders im Verkehrsbereich können man in Schweden eine erfolgreiche Bilanz vorweisen, sagt Olofsson. Derzeit seien in Schweden mehr als ein Fünftel aller Fahrzeuge bereits "umweltfreundlich". Ein Grund dafür ist, dass Käufer von Flexi-Fuel-, Biogas-, oder Hybrid-Fahrzeugen eine Prämie von 10.000 Kronen (1072 Euro) vom Staat erhalten.
Auch im Bereich der Währungen wünscht sich die heimische Wirtschaft eine größere Annäherung zwischen Österreich und Schweden. "Es ist unser Wunsch, dass Schweden so bald wie möglich der Euro-Zone beitritt", so Wirtschaftskammer-Präsident Leitl zum schwedischen König und der schwedischen Wirtschaftsdelegation. Das sei nicht nur deshalb wünschenswert, weil dann die jungen Leute leichter ins Ausland reisen könnten, sondern weil Schweden zu jener Kern-Gruppe der EU-Staaten gehören sollte, die sich verstärkt um eine Vertiefung der Union im Sozial-, Bildungs- und Umwelt-Bereich bemüht.