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Auf das Zwölffache des Arbeiterlohns - Unternehmer warnen vor bösen Folgen.
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Zürich. Der Erfolg der "Abzocker-Initiative" gegen exzessive Managergehälter geht einigen Schweizern nicht weit genug. Sie fordern radikalere Einschnitte. Unter dem Motto "1:12 - Gemeinsam für gerechte Löhne" wollen die Jungsozialisten und Teile der Sozialdemokratischen Partei, der Grünen und der Gewerkschaften in der Bundesverfassung verankern, dass der höchste von einem Unternehmen bezahlte Lohn nicht mehr ausmachen darf als das Zwölffache des niedrigsten Lohnes. Das Monatseinkommen eines Schweizer Topmanagers wäre somit nicht höher als der Jahreslohn für einfache Arbeiter. Stattfinden wird das Referendum im Herbst.
Die Initiative stößt bei Vertretern der Wirtschaft und anderer Parteien auf Widerstand. "In der aktuellen Stimmungslage gegen die Wirtschaft, gegen hohe Gehälter und Banken müssen wir die Initiative ernst nehmen", sagt Thomas Daum, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes, zur "Wiener Zeitung". Er räumt ein, dass die Kommunikation "nicht ganz einfach" werde: Die Arbeitgeber hatten sich schon gegen die "Abzocker-Initiative" von Ständerat und Unternehmer Thomas Minder gewehrt. Ohne Erfolg. Diese bringt eine bessere Aktionärsmitsprache bei Managervergütungen und ein Verbot von Abgangsentschädigungen. Mit 67,9 Prozent erhielt das Referendum am 3.März die dritthöchste Zustimmungsrate aller Zeiten.
Daum streicht die Unterschiede heraus: "Die Minder-Initiative hat Legitimationsprozesse avisiert. Hingegen würde 1:12 die Lohnpolitik direkt vorschreiben." Das hätte Ausweichmanöver zur Folge, die für die Arbeitnehmer selbst schädlich wären: "Unternehmen müssten die Tätigkeiten von Geringverdienern an Servicefirmen auslagern, die noch schlechter zahlen." Sowohl der Fiskus als auch die gesetzlichen Sozialversicherungen würden viel Geld verlieren. Und es wären der Standort Schweiz und Tausende Jobs gefährdet. Nestlé-Präsident Peter Brabeck hat unverhohlen angekündigt, den Standort Schweiz notfalls zu überdenken.