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Schwer vermittelbar

Von Andreas Rauschal

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Warum man den üblichen TV-Trash zuletzt kurz erträglich fand, erklärt sich wie folgt: Ein Aufenthalt in der alten Heimat brachte ein Wiedersehen mit dem hiesigen Regionalfernsehen. Dieses verdeutlichte, warum man eigentlich sofort auswandern möchte. Müsste. Aber mehr darüber dann nie. Die Ökonomie der Aufmerksamkeit verlangt nach dem Sparstift.


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Allerdings leitete ein dort aufgeschnapptes Interview mit Katrin Lampe, die sich von Allerweltsfloskel zu Allerweltsfloskel nölte, um auch ihre Bedenken gegenüber Elizabeth T. Spiras die Menschen und deren Nöte "denunzierende" Kuppelshow zu äußern, über zur neuen Sendung der Moderatorin. Warum die am Mittwoch erstausgestrahlte ATV-Dokusoap "Schwer verliebt" nun vor allem auf Kandidaten setzt, die auf dem Beziehungsmarkt als schwer vermittelbar gelten - es bleibt ein Mysterium.

Nachdem die Werbung zur Show bereits auf mangelnden Erkenntnisgewinn schließen ließ ("Warum ist es so schwer, sich zu verlieben?" - "Man weiß es nicht!"), geriet die langatmige Sendung als lieblos aneinandergereihte Porträtabfolge amourös defizitär beschenkter Zeitgenossen. Andreas lebt im Haus seiner Großeltern. Mutti kocht und will sich an seine Ex-Gspusis nicht mehr erinnern. Sabine bezeichnet sich selbst als schwierig. Andi ist Hundefreund. Michael Volleyballer. Riki, "Molli-Model 50 Plus", präsentiert sich als "starke Frau", die "im Inneren aber sehr konservativ" ist und "putzt und alles macht wie die meisten Frauen". "It-Girl" Monika hingegen war knapp dran an Richard Lugner. "Aber dann hat er das Katzi genmmen!" Kurz: Katrin Lampe darf gespannt sein. Ein Fernsehpreis ist damit nicht ausgeschlossen.