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Schwere Kämpfe in Cote d'Ivoire

Von WZ Online

Politik

Unklarheit über Aufenthaltsort von Präsident Gbagbo. | Nairobi/Abidjan. Im Machtkampf im westafrikanischen Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) rückt eine militärische Entscheidung näher. Nach einer dramatischen Nacht tobten am Freitag weiter schwere Kämpfe in der Hafenstadt Abidjan, in der sich auch alle wichtigen Ministerien und der Präsidentenpalast befinden. | Wissen: Das Bürgerkriegsland Cote d'Ivoire


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In Abidjan standen sich Truppen des von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Wahlsiegers Alassane Ouattara und der Armee gegenüber, die teils noch dem abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo die Treue hält. Bei den Kämpfen wurde eine schwedische UNO-Mitarbeiterin getötet. Wo sich Gbagbo selbst derzeit aufhält, ist nicht bekannt. Medien spekulierten über ein mögliches Untertauchen.

Gbagbo will "bis zum Ende kämpfen"

Gbagbos Sprecher teilte indes mit, dass der amtierende Präsident "bis zum Ende kämpfen" werde. Die den fünften Tag in Folge andauernde gewaltsame Offensive von Kämpfern Ouattaras bezeichnete er als "Staatsstreich", der "von einer internationalen Koalition unterstützt wird". Über den Aufenthaltsort des amtierenden Präsidenten waren keine Details bekannt. "Niemand weiß, wo er sich aufhält", sagte der französische Botschafter in Abidjan, Jean-Marc Simon, dem Sender France-Info. "Gbagbo scheint in der Nacht den Präsidentenpalast verlassen zu haben", berichtet die französische Zeitung "Le Monde" online.

Ouattara rief die Armee in einer Fernsehansprache auf, die Waffen niederzulegen und einen Bürgerkrieg zu vermeiden. Die Republikanischen Truppen (FRCI) hätten Abidjan erreicht, ein weiteres Blutvergießen sei sinnlos. "Ich rufe Sie auf, sich Ihrem Land zur Verfügung zu stellen und zur Legalität zurückzukehren", sagte Ouattara dem Sender TCI.

UN-Mitarbeiterin getötet

"Es wird unaufhörlich geschossen, Gbagbos Leute verlassen ihre Stellungen nicht", sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Zu hören sei vor allem "dumpfes Artilleriefeuer". Bei einer Schießerei in Abidjan wurde eine 30-jährige schwedische UN-Mitarbeiterin getötet, die am Donnerstag vermutlich versehentlich zwischen die Fronten geraten war.

Die Vereinten Nationen warnten indes die Truppen Ouattaras eindringlich vor Menschenrechtsverletzungen. Es gebe "unbestätigte Berichte" über "schwere Menschenrechtsverstöße der Ouattara-Kämpfer", sagte ein Sprecher von UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay in Genf. Ihnen würden Plünderungen, Erpressungen, Entführungen, willkürliche Festnahmen und Misshandlungen von Zivilisten vornehmlich im Westen der Elfenbeinküste vorgeworfen. Aus der Wirtschaftsmetropole Abidjan gebe es zudem Berichte über "mehrere getötete Zivilisten", sagte Sprecher Rupert Colville. Von Ouattaras Einheiten forderte er "äußerste Zurückhaltung". Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warnte vor einer "humanitären Katastrophe".

Die Afrikanische Union rief Gbagbo zur Amtsübergabe auf, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden. AU-Kommissionspräsident Jean Ping erklärte, Gbagbo habe bisher alle Initiativen für ein friedliches Ende der Krise zurückgewiesen. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle forderte ein sofortiges Ende der Gewalt und den Rückzug des abgewählten Gbagbo. Die "kriegerischen Auseinandersetzungen" seien eine "große Gefahr für die gesamte Region".

Gbagbo-Unterstützer werden rar

Die Unterstützung der Armee für Gbagbo scheint indes zu bröckeln. Ein Sprecher der UNO-Friedenstruppen UNOCI sprach von rund 50.000 Soldaten und Offizieren, die zu Ouattaras Truppen übergelaufen seien oder die Waffen niedergelegt hätten. Ouattaras Sprecher Patrick Achi sagte dem Fernsehsender CNN, es werde nur noch "Stunden, vielleicht Tage" dauern, bis Gbagbo stürzen werde. Der Chef der UNOCI, Choi Young Jin, sagte dem Sender France Info, Gbagbo könne nur noch auf die Republikanische Garde und seine Spezialeinheiten zählen.

Hunderte Ausländer flüchteten französischen Medienberichten zufolge auf das Gelände französischer Truppen in Abidjan. Das schnelle Vorrücken der Ouattara-Truppen, die am Mittwoch auch die politische Hauptstadt Yamoussoukro unter ihre Kontrolle gebracht hatten, hatte viele nach dem monatelangen politischen Tauziehen überrascht.

Gbagbo weigert sich trotz Wahlniederlage im November 2010, die Macht dem international anerkannten Wahlsieger Ouattara zu übergeben. Gbagbo geht dabei seit Monaten mit Waffengewalt gegen seine Widersacher vor und attackiert auch immer wieder die mittlerweile etwa 10.000 UN-Friedenssoldaten im Land. Nach Schätzungen der UNO haben die Kämpfe zwischen den Anhängern von Gbagbo und Ouattara bisher etwa 500 Todesopfer gefordert. Etwa eine Million Menschen seien auf der Flucht. (APA/dpa/afp/Reuters)

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