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Labour hätte derzeit eine bequeme absolute Mehrheit.
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London. Die Konservative Partei des britischen Premierministers David Cameron und sein Koalitionspartner, die Liberaldemokraten, haben bei den am Donnerstag abgehaltenen Kommunalwahlen eine deutliche Abfuhr erhalten. Nach Hochrechnungen der BBC stimmten bei niedriger Wahlbeteiligung von nur 32 Prozent rund 38 Prozent der Wähler für die oppositionelle Labour Party, während auf die Konservativen nur 31 Prozent und die Liberaldemokraten 16 Prozent entfielen.
Auf nationale Ebene umgelegt würde das laut BBC bedeuten, dass die Labour Party mit diesen Ergebnissen im Parlament auf 368 Sitze käme und eine bequeme Mehrheit von 86 Sitzen hätte. Auf die Konservativen würden nach dieser Projektion 218 Sitze entfallen, auf die Liberaldemokraten 39 und auf andere Gruppierungen 25. Bei den Parlamentswahlen am 6. Mai 2010 erreichten die Konservativen 307, ihr Koalitionspartner, die Liberaldemokraten, 57, die Labour Party 258 und andere Gruppierungen 28 Mandate.
Besonders schmerzlich für Cameron sind die Verluste seiner Partei in seinem eigenen Wahlkreis Oxfordshire im Süden Englands und die verlorenen Referenden in mehreren Städten, mit denen dort wie in London eine Direktwahl der Bürgermeister eingeführt werden sollte. Unter anderen lehnten die Wähler in Manchester, Nottingham, Coventry und Bradford Bürgermeister-Direktwahlen ab.
Lediglich in London konnte sich nach ersten Hochrechnungen der konservative Bürgermeister Boris Johnson gegen seinen Herausforderer Ken Livingstone behaupten. Ein Endresultat lag bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe aber noch nicht vor.
Bei der Wahl ging es um mehr als 5000 Sitze in 181 Stadträten in England, Schottland und Wales.
Cameron bedauerte in einer ersten Stellungnahme, dass hart arbeitende konservative Stadträte ihre Sitze verloren haben. Die Wahlen hätten aber vor einem schwierigen Hintergrund stattgefunden. Es seien schwierige Zeiten und es gebe keine einfachen Antworten. Angesichts der Staatsverschuldung, des Budgetdefizits und einer angeschlagenen Wirtschaft stünden schwierige Entscheidungen an, die er auch weiterhin treffen werde. Auch Vizepremier Neil Clegg zeigte sich traurig über die Verluste seiner Parteifreunde.
Labour-Chef Ed Miliband sieht in den Wahlergebnissen die Rechnung dafür, dass Cameron Wandel verspreche, aber Enttäuschung beschere. Seine Partei hingegen gewinne das Vertrauen der Menschen zurück.