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Schwerelos: Abenteuer Tauchen

Von Marcel Etschmayer

Reflexionen
Unter Wasser
© Etschmayer

Tauchen ist ein Abenteuer, das den Menschen mit jenem Element verbindet, aus welchem alles Leben hervorgegangen ist.


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Beim Tauchen befindet sich im Vergleich zum Schwimmen oder Schnorcheln der gesamte Körper unter der Wasseroberfläche, wobei man das Apnoetauchen, Gerätetauchen und das Technische Tauchen alias Tec-Diving unterscheidet.Unter Apnoe- oder Freitauchen als ursprünglichste Form dieses Sports versteht man das Tauchen mit angehaltenem Atem ohne Atemluftversorgung. Dabei wird nur die als "ABC-Ausrüstung" bezeichnete Grundausrüstung - bestehend aus Maske, Schwimmflossen und Neo-prenanzug - getragen, das Gerätetauchen hingegen erfordert eine speziellere Ausrüstung.

Das komplett montierte Tauchgerät, das am häufigsten zum Einsatz kommt, nennt man auch Scuba (englisch: Self Contained Underwater Breathing Apparatus). Dieses standardisierte System umfasst den Atemregler, den Atemanschluss als Mundstück oder Vollgesichtsmaske, das Tragegestell für das Tauchgerät, Pressluftflasche, Flaschenventil und mindestens eine Sicherheitseinrichtung zum Ablesen des Wasserdrucks. Das Tec-Diving stellt eine fortgeschrittene Variante des Gerätetauchens dar.

padi tauchkurse

Tauchen ist eine Sportart, die sicher und rasch erlernt werden kann. Padi ist weltweit die größte Tauchvereinigung und bietet Kurse für alle Leistungsstufen an. Anfänger beginnen beispielsweise mit dem Open Water-Kurs, der Tauchtheorie, Pooltauchgänge und vier Freiwassertauchgänge beinhaltet. Nach drei bis vier Kurs-Tagen darf man die Unterwasserwelt - auf 18 Meter Tauchtiefe beschränkt - dann auch ohne Tauchlehrer erleben.

Durch den Kurs soll genügend Können und Wissen erworben werden, um seine Tauchgänge planen und ausführen zu können. Der Schwerpunkt bei den Kursen liegt vor allem bei den Sicherheitsregeln, um Gefahren wie dem Tiefenrausch zu entgehen. Der berühmt-berüchtigte Tiefenrausch ist ein dem Alkoholrausch ähnlicher Zustand, der ab cirka 30 Meter Tiefe auftritt. Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um eine Stickstoff-Vergiftung, da Stickstoff beim Menschen narkotisierend wirken kann. Interessant dabei ist, dass die möglichen Symptome oft vom betroffenen Taucher selbst überhaupt nicht wahrgenommen werden. In diesem Zusammenhang werden auch die händisch ausgeführten Unterwasser-Pflichtzeichen (Auf- und Abtauchen, "Etwas stimmt nicht", Gefahr, Atemnot) beziehungsweise Unterwasser-Zusatzzeichen (Ich-Du, Richtung, Nein) gelehrt.

tauchmedizin

Wirft man einen Blick auf die Statistik, ist das Tauchen sicherer als das Schwimmen und viele andere Sportarten an Land. Denn die meisten Tauchunfälle passieren nur durch mangelhafte Ausbildung, Selbstüberschätzung und Leichtsinn. Werden also die Sicherheitsregeln beherzigt, dann wird Tauchen zu einem ungefährlichen Naturerlebnis.

Roswitha Prohaska, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Tauch- und Hyperbarmedizin und Tauchärztin, meint zum Thema "Sicheres Tauchen": "Erst einmal sollte beurteilt werden, ob körperliche Beeinträchtigungen einen Hinderungsgrund für den Tauchsport darstellen könnten. So sollte man niemals mit Epilepsie oder einer schweren Lungenerkrankung tauchen. Bei diesem medizinischen Check, den ein tauchmedizinisch ausgebildeter Arzt vornehmen sollte, werden vor allem Herz-Kreislauf-System und Lunge untersucht.

Kinder sollten diesen Sport übrigens erst ab dem 12. Lebensjahr ausüben. Nach oben setzt nur die körperliche sowie geistige Fitness das Alterslimit, doch man sollte aus medizinischen Gründen nicht erst mit 70 mit dem Tauchen beginnen.

Durch günstige Tarife im Flugverkehr sind mittlerweile Destinationen erreichbar, die die schönsten Tauchparadiese der Welt bieten und dem Tauchsport in den letzten Jahren verstärkt Popularität verliehen haben. Als Tauch-Mekka gilt wohl unbestritten das Rote Meer. Anfänger, Schnorchler ebenso wie Profitaucher finden dort viele Hotelanlagen mit hauseigenen Riffen. Auch die zahlreichen Inseln der Malediven bieten eigene Hausriffe. Auf Malta wiederum werden Wracktaucher fündig. Sucht man jedoch die Begegnung mit Walhaien oder Mantarochen, dann kommt man an Australiens Küsten am ehesten auf seine Kosten.

ins land eintauchen

Haie wird man in Österreich eher nicht in freier Natur sichten, dafür bietet unser Land für den Tauchsportler wunderschöne klare und tiefe Bergseen, welche unter Wasser bestimmt noch so manche Geheimnisse hüten. Viele Wiener Tauchsportler nutzen jedenfalls die Gelegenheit, im eine halbe Stunde von Wien entfernten Neufelder See im Burgenland zu tauchen. Die dortigen Tauchschulen veranstalten regelmäßig Schnupperkurse und verleihen relativ kostengünstig sämtliches Tauch-equipment.

Daniel Kolski aus Wien taucht mit seiner Frau regelmäßig im Neufelder See: "Nachdem ich in Polen viel als Berufstaucher im Einsatz war, wurde das Tauchen für mich jetzt nicht nur zu einem entspannenden Freizeitsport, sondern zu einer wahren Leidenschaft, mit der ich auch meine Partnerin angesteckt habe."

Auch der an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark gelegene Erlaufsee zieht an schönen Wochenenden eine Menge Wiener Freizeittaucher an und besticht vor allem durch seine faszinierende Fauna. Neben einem umfangreichen Fischbestand wie Forelle, Barsch oder Hecht findet man hier sogar Süßwasserpolypen.

Tauchen ist also mehr als eine Sportart und mehr als aufregendes Unterwasser-Sightseeing mit faszinierenden Bildern von Korallenriffen, farbenfroher Fauna und Riesenschildkröten, die sich langsam am Meeresgrund entlang bewegen. Es ist ein elementares Naturerlebnis mit meditativem Charakter. Beim schwerelosen Gleiten im Element Wasser stellt sich Achtung vor dem Wunder Natur ein. Und manchmal hört man nur noch eines: seinen eigenen Atem.

tauch-orte.

Tauchzentrum Wien

Anton-Böck-Gasse 20, 1210 Wien

www.tauchzentrum.at

Öffentliches Strandbad

2491 Neufeldersee

tauch-shops.

Tauchprofi

Quellenstraße 128, 1100 Wien

www.tauchprofi.at

Tauchshop Neptun Diving

Erlaaerstraße 49, 1230 Wien

www.neptun-diving.at

links.

www.taucherarzt.at

www.tauchen.at

literatur.

Tauchen und Schnorcheln für Dummies, John Newman, mitp-Verlag, 2000

Die moderne Tauchschule,

Dennis Graver, BLV, 1995