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Schwermetall statt altes Eisen

Von Bernhard Baumgartner

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Bernhard Baumgartner ist Redakteur im Kultur-Ressort der "Wiener Zeitung".
© WZ / Thomas Seifert

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Es ist ein eher ungewöhnlicher Transport, der kürzlich in Deutschland stattfand. Eine kleine Gruppe Fans im Bus auf dem Weg zum schwärzesten aller Festivals - das Mekka des Heavy Metal - Wacken. An sich nichts Außergewöhnliches. Wären die Fans nicht alle um die 90 Jahre alt. Was sie nicht davon abbringt, mit dem "Metal-Fan-Gruß" (mit ausgestrecktem Zeigefinger und ebensolchem kleinen Finger) zu gestikulieren. Das Seniorenheim "Haus am Park" in Heide (Schleswig-Holstein) macht heuer bereits zum sechsten Mal mit einigen Bewohnern einen Ausflug zum berühmten Heavy-Metal-Festival. Diesmal sind 13 Senioren dabei, drei von ihnen sind "Wiederholungstäter". Angefangen hatte alles mit dem AC/DC-Fan Rüdiger Pahl, dem das Heim den Ausflug vor sechs Jahren als Geburtstagsüberraschung geschenkt hatte. Seit damals ist der Trip sozusagen Tradition. "Wir bekommen jetzt die Generation Heavy-Metal ins Heim", sagt Heim-Verwalter Kroos, selbst Wacken-Fan.

Zwar können die wenigsten der Insassen mit der gebotenen Musik viel anfangen, aber das macht nichts. Viel mehr geht es darum, unter Leute zu kommen und etwas mehr zu erleben, als den ganzen Tag vor dem Fernsehen zu sitzen und um 16.30 Uhr nach dem Abendessen ins Bett gesteckt zu werden. Und, ganz ehrlich: Ob da jetzt Helene Fischer singt oder Iron Maiden, ist ab einem gewissen Alter sowieso sekundär - dem Segen des nachlassenden Gehörs sei Dank. Hauptsache: Stimmung. Das könnte ruhig Schule machen.