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Für alle Bereiche der Entwicklung gilt: Die größten Anstrengungen müssen von der betroffenen Bevölkerung unternommen werden. Das ist auch bei der Verbesserung der Ernährungslage so. Die Menschen können jedoch unterstützt werden.
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Von Anfang an war die Landwirtschaft in österreichischen Entwicklungsprojekten gut vertreten. Im Laufe der Jahre hat man zweierlei erkannt:
- Es ist wichtig, die ländliche Entwicklung insgesamt zu fördern. Dazu gehört etwa eine befriedigende Infrastruktur, sauberes Wasser und Abwasserentsorgung, Zugang zu Energie etc. Frauen sind in vielen Regionen die Nahrungsmittelproduzentinnen.
Viele Projekte gingen schief, weil bei Ausbildungsmaßnahmen diese Tatsache missachtet wurde und sie sich nur an Männer richteten. Eine nachhaltige ländliche Entwicklung muss etwa auch die natürliche Umwelt, die Organisation der Bauern und Bäuerinnen sowie Vermarktungsmöglichkeiten stärken.
- Erfolge gibt es nur im Rahmen einer Partnerschaft. Entwicklungszusammenarbeit sollte möglichst in nationale Strategien eingebunden sein und vor allem von der lokalen Bevölkerung gewünscht und getragen.
Solche Erkenntnisse haben den Sektor "ländliche Entwicklung" der ÖEZA im Außenministerium geprägt. Die aktuellen Programme und Projekte, die durch die ÖEZA finanziert werden, sind vielfältig und den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen angepasst. Einige Beispiele sollen dies veranschaulichen:
Ländliche Kooperative in Nepal: In Sikidim, einem kleinen Ort im Nordosten Nepals wird auf Terrassen vorwiegend Hirse und Mais angebaut. Von den Ernteerträgen können die Menschen nur einige Monate im Jahr leben, daher sind Zusatzeinkommen von großer Bedeutung.
Seit 1998 existiert eine Kooperative. Sie betreibt einen Gemischtwarenladen und erspart den Familien die langen Wege zum Markt. Sie vergibt Kleinkredite und verwaltet Ersparnisse. Die Frauen können ihre traditionellen Stoffe in der Kooperative an einem verbesserten Webstuhl anfertigen. Man hat mit Kardamom-Anbau begonnen und hofft, ab der ersten Ernte 2006 mit dem Gewürz auf dem Markt einen guten Preis zu erzielen. Berater der Salzburger NGO Öko Himal unterstützen die Bauernfamilien.
Verbesserte Produktivität in Uganda: Kisoro ist eine Schwerpunktregion der ÖEZA in Uganda. Dort hat die österreichische NGO Horizont 3000 gemeinsam mit dem Africa 2000 Network ein umfassendes Landwirtschaftsprogramm in Angriff genommen. Durch verbessertes Saatgut und natürliche Düngung konnten die Erträge gesteigert werden, Terrassenanbau verringerte die Bodenerosion.
Auch hier gibt es Spar- und Kreditprogramme und Fortbildungsangebote für die Bauern und Bäuerinnen. Das Transportproblem zu den oft recht weit entfernten Märkten wird durch den Einsatz von Eselskarren gelöst. Die Bauernvereinigung hat ein Informationssystem eingerichtet, um ihre Mitglieder über den aktuellen Stand der Marktpreise in Kenntnis zu setzen. Damit wird die Übervorteilung durch gerissene Zwischenhändler unterbunden. Einkommen und Ernährung der Bevölkerung haben sich in Kisoro bereits zu verbessern begonnen. HIV/Aids-Beratung in Mosambik: Sofala ist eine der ärmsten Provinzen des Landes. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze. Die Aids-Erkrankungen sind zwischen 1990 und 2000 von 3 auf 16,5 Prozent angestiegen. Betroffen sind vor allem die produktiven jungen Erwachsenen. Dabei spielt gerade in der Subsistenz-Landwirtschaft die Arbeitskraft eine entscheidende Rolle. Eine kleine, aber für die ländliche Entwicklung in Mosambik wichtige Gruppe ist jene der Fachkräfte, die von staatlichen Stellen zur Beratung in die oft abgelegenen Gemeinden geschickt werden. Nun wurde für diese Fachkräfte ein Aufklärungsprogramm gestartet, das nicht nur sie selbst vor der HIV-Infektion schützen soll. Als Verbindungsleute geben sie ihr Wissen über Ansteckungsgefahren neben der landwirtschaftlichen Beratung an die Bevölkerung weiter.
In den kommenden Wochen informieren die ÖEZA und zahlreiche entwicklungspolitischen Organisationen in einer Medienkampagne über die Millenniumsziele der UNO und speziell über jenes der Ernährungssicherung.
http://www.aussenministerium.at/oeza