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Mit dem neuen Schwergutzentrum stärkt der Hafen Albern in Simmering seine Position als eines der größten Logistikzentren an der Donau.
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Wien. Wer an einen Hafen denkt, denkt an große Schiffe, volle Kneipen und brummige Seemänner. Für Wien muss er sein Bild revidieren. Hier steht der Hafen für breite Ackerfelder, Gewächshäuser und den Stadtrand. Willkommen im Hafen Albern, in der 1. Molostraße in Simmering. Mit den Frachthäfen Freudenau und Lobau handelt es sich beim Hafen Albern um den größten öffentlichen Donauhafen Österreichs. Seit Mittwoch ist er um eine Dimension reicher: um ein Schwerlastenzentrum. Eingeweiht wurde das neue Zentrum mit einem 24 Meter langen und 382 Tonnen schweren röhrenförmigen Entschwefelungsmodul, das von einem Transportschiff auf einen Spezialtieflader umgeschlagen wurde.
"Es können nun Lasten von bis zu 450 Tonnen im Regelbetrieb umgeschlagen werden", sagt Fritz Lehr, Geschäftsführer des Hafen Wien. Für den Bau wurde vom Hafen Wien eine Million Euro investiert und eine Fläche von 4000 Quadratmetern geschaffen. "Wir haben diese Fläche an eine Firma vermietet, um einen sicheren Rückfluss an Geldern zu haben", sagt Lehr. Außerdem sei der Hafen Wien so insgesamt besser ausgelastet. Er sieht auch einen Vorteil für die Stadt Wien, wenn mehr über die Wasserstraße Donau laufe als über Wiens Asphaltstraßen. Derzeit werden in diesem Logistikzentrum des Hafen Wien, das eine Gesamtfläche von 3 Millionen Quadratmetern hat, jährlich rund 13 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.
Seit dem Jahr 2007 hat die Stadt Wien laut eigenen Angaben, gemeinsam mit Partnern mehr als 120 Millionen Euro in den Ausbau des Hafen Wien investiert. "Das ist keine Kleinigkeit, aber es war wichtig", sagt Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner.
Die Zahlen würden dabei für sich sprechen, denn 2014 konnte der Umsatz um rund 53,6 Millionen gesteigert werden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) hat sich um 23 Prozent und somit 10 Millionen Euro verbessert. "Damit hat der Hafen Wien sein bestes Ergebnis seit fünf Jahren erwirtschaftet. Heute sind rund 310 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Das sind 70 Arbeitsplätze mehr als im Jahr 2007", sagt Brauner.
Die Investitionen für den Hafen betreffen auch neue Lagerhallen und eine neue Straßeninfrastruktur. "Erste sichtbare Veränderungen am Hafen Albern sind die renovierten Fassaden der Getreidespeicher und eine neue LED-Beleuchtung", sagt Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding, die das Mutterunternehmen der Hafen Wien ist.
Ökologische Alternative
Laut Geschäftsführer Lehr ist das Binnenschiff "eines der ökologischsten Verkehrsmittel überhaupt". Im Schubverband, das bedeutet, dass ein Schiff mehrere nicht-motorbetriebene Schiffe zieht, können zwischen 140 bis 170 Lkw-Ladungen transportiert werden. "Das spricht sehr für die Ökologie der Wasserstraße", sagt Lehr. Dabei sei die Donau selbst im Verband der Binnengewässer ein Nachzügler, was den Transport über die Wasserstraße betrifft.
"Über die Donau könnte ohne weiteres das Sieben- bis Achtfache an Mengen transportiert werden. Derzeit werden zehn Prozent der Kapazität ausgenutzt. Das ergab ein Vergleich mit dem deutschen Fluss Rhein", erklärt der Geschäftsführer. Auch auf lange Sicht gesehen würde ein starker Schiffsverkehr auf der Donau keinen Schaden an der Umwelt verrichten. "Die Vorschriften, die den Schutz der Umwelt betreffen, sind sehr streng und werden auch eingehalten", sagt Lehr.