Flüchtlingshelfer spricht über seine Arbeit.
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Brian Dyck, 52, ist Programm-Koordinator des "Mennonite Central Committee". Die "Wiener Zeitung" hat mit ihm folgendes Interview geführt.
"Wiener Zeitung":Was ist Ihr Job?Brian Dyck: Ich arbeite mit Mitgliedern unserer Kirche, die bestimmte Flüchtlinge nach Kanada bringen wollen, erkläre ihnen den Prozess und die Möglichkeiten der Wiederansiedlung. Mein Job involviert auch viel Bildungsarbeit: über Flüchtlingspopulationen und die weltweite Flüchtlingssituation. Ich arbeite Vollzeit, aber viele der 80 Sponsor-Gruppen in Kanada sind klein und werden von Teilzeit-Angestellten oder Freiwilligen geleitet.
Wie lange dauert die Bearbeitung eines Antrags?
Das ist unterschiedlich. Für Länder wie Südafrika, Ägypten, Pakistan und Kenia gibt es einen großen Rückstau an Anträgen. Im Fall des Dadaab-Flüchtlingslagers kann sich der Wiederansiedlungsprozess bis zu fünf Jahre ziehen. Bei den neuen gemischten Programmen dauert es aber gerade mal acht Wochen vom Antrag bis zum Zeitpunkt, zu dem ein Flüchtling in Kanada ankommt.
Welche Herausforderungen sehen Sie für das Privatsponsoring?
Die große Herausforderung ist, weiterhin genug Freiwillige zu finden. Als das Programm im Jahr 1979 startete, hatte die Kirche noch mehr Bedeutung in der Gesellschaft. Auch heute sind weiterhin viele kirchliche Organisationen involviert, für andere zählt wiederum der humanitäre Aspekt ohne religiöse Komponente. Kanadier und die kanadische Regierung haben das immer als wichtigen Teil unserer Identität begriffen. Die meisten Involvierten sind Freiwillige und verbringen viel Zeit mit Neuankömmlingen, laden sie in ihr Zuhause ein. Das ist zentral für die Integration.
Wie wird sich das Wiederansiedlungs-Programm verändern?
Kanada arbeitet derzeit mit dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR zusammen, um bestimmte Populationen zu identifizieren, auf deren Wiederansiedlung man sich für die nächsten drei bis fünf
Jahre konzentriert. Das hilft
bestimmten Gruppen wie beispielsweise den Bhutanesen in Nepal sehr effizient. Die Kehrseite ist, dass Anträge für Gebiete, auf die sich Kanada nicht konzentriert, schwieriger werden.