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Schwitzen, bis der Arzt kommt

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Nein, es soll hier nicht um die Absurdität einer Fußball-(Sommer-)WM in Katar gehen. Sagen muss man es aber trotzdem. Denn während die ganze Sportwelt acht Jahre vor dem Großereignis 2022 darüber diskutiert, ob es Fußballern zuzumuten ist, bei 40 Grad im Schatten zu spielen, schwitzen die Tennisspieler bei den Australian Open regelmäßig bei solchen Temperaturen. Dass es in Australien im dortigen Sommer mitunter warm ist, ist jetzt eigentlich eh nichts Neues. Neu ist aber die Art und Weise, wie sich die Spieler darüber beschweren. "Ich dachte, ich sterbe da draußen", meinte etwa Ivan Dodig, der, von Krämpfen geschüttelt, aufgeben musste. Andy Murray verwies auf das gesundheitliche Risiko sowie die Negativwerbung. "Es muss nur einmal etwas passieren. Es sieht für den ganzen Sport furchtbar aus, wenn Leute zusammenbrechen, Ballkinder oder Zuschauer." Dabei muss man sich um Letztere noch weniger Sorgen machen, schließlich bleiben viele aufgrund des Wetters ohnehin lieber zu Hause oder am Strand. Den Veranstaltern ist das offenbar einerlei, sie rechtfertigen sich mit der bestehenden Hitzeregel. Demnach wird aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit ein Wert bemessen, ab dem es laut wissenschaftlicher Berechnung zu gefährlich ist, Tennis zu spielen. Nur dass diese Wissenschafter das halt nicht tun müssen, sondern die Akteure, deren Körper ihr ohnehin meist schon strapaziertes Kapital sind. Für die Verantwortlichen zählt freilich anderes Kapital. Nicht anders ist zu erklären, warum über den Terminkalender nicht einmal debattiert wird. Sollte es aber zumindest - wenn das sogar bei Katar 2022 möglich ist.