Die feiertagsbedingt kürzere erste Woche im Juni ist an der Wiener Börse unspektakulär verlaufen. Der Markt wollte nicht so recht in Schwung kommen, es fehlte ganz einfach die Initialzündung. Auch das internationale Umfeld ließ keine echte Kaufstimmung aufkommen.
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An der wirtschaftlichen Großwetterlage hatte sich nichts geändert. Während der letzten Tage standen die Aktienmärkte weiterhin im Bann der Ölpreisentwicklung. Erst nachdem der Rohölpreis Anfang der Woche auf neue Rekordhöhen geklettert war und danach die Erdöl exportierenden Länder eine Anhebung ihrer Förderquoten angekündigt hatten, kam es zu einer Entspannung bei den Ölpreisen. Obwohl die Ölhähne aufgedreht werden, bestehen nach wie vor Zweifel an der Beruhigung der Preise. Der Erhöhung der Förderquoten stehen die anhaltend hohe Nachfrage, die Raffinerieengpässe in den USA, Preisspekulationen im Ölhandel und letztendlich die geopolitischen Turbulenzen im Irak gegenüber.
An der Zinsfront hat sich erwartungsgemäß nichts geändert, die Europäische Zentralbank hält an den derzeitigen Zinsen weiter fest. Die letzten verfügbaren Konjunkturdaten sind zwar immer noch nicht eindeutig, man erwartet aber nach wie vor eine Fortsetzung der Konjunkturerholung im laufenden Jahr und eine Wachstumsbeschleunigung im Jahr 2005. Vor diesem Hintergrund zeigte die Wiener Börse eine Seitwärtsbewegung, wobei die mehrheitlich etwas schwächeren Indexschwergewichte auf den ATX drückten.
Der Handel war vor allem am Dienstag und Mittwoch ziemlich schwach. Erst am Donnerstag kam etwas Zug hinein. Während der gesamten Woche sind aber die Handelsvolumina unter dem Jahresdurchschnitt geblieben.
Der ATX begann den ersten Handelstag zwar stark, fiel aber im Sitzungsverlauf deutlich zurück. In den folgenden Tagen zogen die Kurse zwar sukzessive an, doch konnte das Niveau vom Ende der Vorwoche nicht mehr erreicht werden. So schloss der ATX mit 1.867,70 Punkten um 0,64% unter dem Stand vor einer Woche. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt gab um 0,38% auf 734,49 Zähler nach.
Im Top-Segment der Wiener Börse, dem prime market, waren VA Tech (+6,4%) und UNIQA (+3,9%) die größten Gewinner. Deutlicher zulegen konnten auch Böhler-Uddeholm und voestalpine (jeweils +2,7%) sowie BWT (+2,1%, trotz Dividendenabschlag). voestalpine, Österreichs größter Stahlkonzern, profitierte von den ausgezeichneten Zahlen für das Geschäftsjahr 2003/04 und der Anhebung der Dividende von 1,20 auf 1,60 Euro je Aktie. Außerdem geben die Ausbaupläne am Standort Linz der Aktie Phantasie. Leicht positiv entwickelten sich auch die Kurse von Semperit, Agrana, Mayr-Melnhof, S&T sowie Rosenbauer. Bis auf die wenig veränderten OMV und Wienerberger bröckelten die anderen Indexschwergewichte ab. Deutlich tiefer notierten vor allem Telekom Austria (-2,8%). Erste Bank (-1,1%) und BA-CA (-0,9%) holten durch eine Schlussrally einen Teil der zuvor erlittenen Verluste wieder auf. Weiterhin den Rückwärtsgang eingelegt hat die Unternehmens Invest (UIAG), die am 3. Juni mit 9,21 Euro ein neues Jahrestief markierte. Danach zog der Kurs zwar etwas an, blieb aber gegenüber der Vorwoche bei minus 2,4% und gegenüber dem Jahresanfang bei minus 12,2%.
Stärkere Kursrückgänge verzeichneten BETandWIN.com (-5%), Palfinger (-4,4%), Austrian Airlines (-4,2%), Flughafen Wien (-3,6%) und Generali (-2,8%). Bei letzterer erfolgte allerdings der Dividendenabschlag. Schwächer zeigten sich auch Investkredit (-2,4%) und EVN (-2,3%). n
Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"