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Segel für die Zukunft gesetzt

Von Harald Waiglein

Wirtschaft

6,7 Mrd. Euro an Investitionen geplant. | "Verbund International" für Auslandsgeschäft kommt. | Konsolidierung im Inland über Kapital-Beteiligungen. | Wien. Der Verbund hat seinen Kurs für die nächsten Jahre abgesteckt. Der Aufsichtsrat hat die Zukunftsstrategie des Konzerns bis 2015 abgesegnet.


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Kernelement ist der Ausbau der Erzeugungskapazitäten im In- und Ausland, wobei der Schwerpunkt auf saubere Energien wie Wasser, Gas und Erneuerbare gelegt wird.

Insgesamt will der Verbund gemeinsam mit seinen Joint-Ventures im Ausland bis 2015 rund 15.000 Megawatt (MW) an Kraftwerkskapazitäten schaffen. Durchgerechnet auf die jeweiligen Beteiligungsverhältnisse beträgt der Anteil des Verbund 8000 MW, was einer Verdoppelung seiner bisherigen Kapazität entspricht. Der Großteil der neuen Kapazitäten - 4600 MW - soll in der Türkei im Rahmen des Joint-Ventures mit der Sabanci Holding gebaut werden.

In Österreich werden zusätzlich 900 MW Speicherkraft (unter anderem durch die dritte Staustufe in Kaprun und durch den Reißeck-Ausbau), 800 MW Gas (Mellach) und 150 MW Laufkraft (unter anderem am Oberen Inn) installiert. Insgesamt investiert der Verbund für das Ausbauprogramm 6,7 Mrd. Euro; 2,8 davon entfallen auf Österreich.

Balkan im Visier

Bisher ist der Verbund in Frankreich, Italien und der Türkei über Joint-Ventures vertreten. Demnächst sollen auch Balkan-Länder dazukommen: auch dort will der Verbund Kraftwerke bauen.

In einer anderen geographischen Region steigt der Verbund allerdings zunächst auf die Bremse: in Russland. Ein mit der russischen Hydro OGK anvisierter Bau eines Großkraftwerks östlich des Ural wird nun doch nicht verwirklicht. Das Risiko sei zu groß, so Verbund-Chef Michael Pistauer. Man sei aber nach wie vor an Projekten in Russland interessiert.

Die Auslandsaktivitäten des Verbund werden auch Folgen für die Konzernstruktur haben: Mit Ausnahme des Stromhandels sollen sie in einer neuen Konzern-Tochter, der "Verbund International" (VI) gebündelt werden.

In fernerer Zukunft - laut Pistauer "nicht im nächsten und auch nicht im übernächsten Jahr" - ist an einen Börsengang der VI gedacht.

Interesse an EVN

Was die Konsolidierung in Österreich betrifft, so sagt Pistauer: "Wir sind überall an Beteiligungen interessiert, wo wir willkommen sind - auch an Minderheitsbeteiligungen."

Pistauer bekräftigt, dass der Verbund Interesse hätte, den 36-prozentigen Anteil der EnBW an der niederösterreichischen EVN zu übernehmen. "Möglicherweise macht der Anteil für die EnBW nicht den Sinn, den sie sich erwartet hat." Gespräche mit der EnBW über einen Anteilsverkauf habe es aber noch nicht gegeben, so Pistauer.