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Sehbehelfe weiter im Visier

Von Alexandra Grass

Politik

Die Diskussion um die Streichung der Zuschüsse für Sehbehelfe weitet sich immer mehr aus. Die Wiener Gebietskrankenkasse ortet jetzt gar verfassungsrechtliche Bedenken, die Ärztekammer hegt medizinische und soziale Bedenken.


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Es widerspreche dem Gleichheitsgrundsatz, eine Gruppe von Versicherten herauszunehmen, meinte gestern WGKK-Obmann Franz Bittner. So würden die einen weiter Zuschüsse für Hörgeräte bekommen, die anderen für Brillen jedoch nicht mehr.

Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat hingegen kann die Argumentation nicht nachvollziehen. Bei Hörgeräten handle es sich um eine Maßnahme der Rehabilitation, bei Brillen um eine Krankenbehandlung, stellte sie fest.

ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger versteht die Aufregung nicht, denn "es bekommt auch nicht jeder, der auf Kur fahren will, eine Kur genehmigt", meinte er zur "Wiener Zeitung". Der Gang zum Augenarzt sollte als Vorsorge gesehen werden und nicht erst dann erfolgen, wenn man eine Brille benötigt. Dann würden auch Augenkrankheiten rechtzeitig erkannt.

Die Ärztekammer befürchtet, dass die Menschen künftig Augenuntersuchungen vor sich herschieben und so Erkrankungen wie Glaukom oder Grüner Star nicht rechtzeitig erkannt werden könnten. Jene Personen, die eine 500 Euro Brille tragen und die Streichung der Zuschüsse verschmerzen können - wie Sozialstaatssekretärin Ursula Haubner die Maßnahme verteidigte - stellen nicht die Mehrheit dar, meinte die Wiener Augenärztin Helga Azem.

Unterdessen wurden von der Kammer im Rahmen der Aktion "Sonderordinationszeiten" Wiens Augenärzte angewiesen, den Patienten noch vor Jahresende Termine für eine Brillen- oder Kontaktlinsenanpassung zu geben. Die Aktion soll in den Ländern übernommen werden.