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Ein Zug fährt in einen Bahnhof ein. Menschen werden unruhig. Wird die Lok noch vor ihnen stehen bleiben oder wird sie in die Menschenmenge hineinrattern? Ein paar wollen es nicht drauf ankommen lassen und machen sich schnell davon. Natürlich ist der Zug stehengeblieben: Er befand sich ja auf einer Leinwand, die nervös bis panisch werdenden Menschen waren Zuseher eines der ersten Filme überhaupt.
Das Kino trachtet seit seinen Anfängen, unter anderem eben 1895 mit diesem Werk der Gebrüder Lumière, danach, sein Publikum wieder so unmittelbar zu berühren. Das ist der Zweck der 3D-Technologie, die den Zug im Film noch knapper vor dem Zuschauer abbremsen lässt. Derzeit kann man den Kriegsfilm "Dunkirk" in Imax-Sälen erleben - und sich von den Luftangriffs-Explosionen, die sich auf die Kinostühle übertragen, ordentlich durchrütteln lassen. Und im Wiener Gasometer-Kino hat nun ein Effekt-Kinosaal eröffnet, der nicht nur die Sitze wackeln lässt, sondern auch weitere Sinne bedienen will. Beim Film "Planet der Affen: Survival" etwa wird Waldgeruch verströmt und wenn ein Wasserfall im Bild ist, gibt es Sprühnebel. Das geht aber noch immer nicht weit genug: In ein paar Jahren kann man vielleicht gegen Aufpreis die Entlausung durch einen als Affen verkleideten Kinomitarbeiter gleich mitbekommen.
Fragen wirft freilich der nächste Streifen auf, der im 4DX-Saal gezeigt wird: der "Emoji"-Film. Gibt es doch genau nur ein Emoji, das sich zur erweiterten Sinneswahrnehmung anbietet: der Fäkalhaufen.