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Sehnsucht nach der Vergangenheit

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Den Einstand hat man sich anders vorgestellt. Frank Schaefer, neuer Trainer dem 1. FC Köln, hat den Negativtrend nicht stoppen können und mit seiner Mannschaft 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach verloren. Dabei haben die Kölner solche Hoffnungen in ihn gesetzt, schließlich habe er schon "in der vergangenen Saison gezeigt, dass er die Mannschaft zu Hochleistungen motivieren kann", wie bei seiner Bestellung auf der Klub-Homepage zu lesen war. Nun sind die Kölner unverdächtig, diese Qualität nicht schon früher entsprechend gewürdigt zu haben, Schaefer ist schließlich vor dem Ende der Vorsaison freiwillig und "aus persönlichen Gründen" zurückgetreten. Doch er ist ein weiteres Beispiel für einen erstaunlichen Trend im internationalen Fußball: Immer dann, wenn’s nicht so läuft, besinnt man sich alter Bekannter und holt gern frühere Trainer zurück. Die merkwürdigsten Blüten treibt das in Italien, wo derzeit gleich drei Coaches am Werk sind, die zu Saisonbeginn auch schon bei den jeweiligen Vereinen waren, dann aber abgesägt und ersetzt und kurze Zeit später wieder verpflichtet wurden. Abgesehen davon, dass man bei Inter noch immer José Mourinho nachweint, der auch bei seinem anderen namhaften Ex-Verein Chelsea immer im Gespräch ist, wenn (mal wieder) ein Trainer gesucht wird. Vielleicht geht es Sturm Graz mit Franco Foda auch einmal so. (Oder hat eigentlich wer gemerkt, dass Rapids Ex-Trainer Ernst Dokupil bei der faden Nullnummer im Derby auf der Tribüne saß?) Sicher hat der Retro-Trend auch vernünftige Gründe, ehemalige Trainer kennen die Abläufe und oft auch die Spieler. Oft wird aber vergessen, dass die Trennung meist auch einen Grund hatte. Und aufgewärmt schmeckt schließlich nur ein Gulasch gut.