Mit einem Sonderbudget versucht die Österreich Werbung, neue Märkte zu erschließen.
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Wien. "2015 war für den Tourismus ein schwieriges Jahr." Damit meinte Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte für Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer, wohl nicht nur die wirtschaftlichen und weltpolitischen Turbulenzen des Vorjahres, sondern auch innenpolitische Querschläger wie die Steuerreform, die von touristischen Betrieben als Belastungspaket empfunden wurde. "Die Unternehmen sind geprüft worden, wenn ich das sehr nett sagen möchte."
Dafür wird heuer das Tourismus-Marketing verstärkt und das etwa 50 Millionen Euro starke Jahresbudget der Österreich Werbung (ÖW) um zusätzliche vier Millionen seitens des Wirtschaftsministeriums vergrößert. Die Wirtschaftskammer, die 90.000 Betriebe vertritt, von denen wiederum acht Millionen Euro an Mitgliedsgeldern direkt in die ÖW fließen, stellt ihrerseits 1,1 Millionen Euro zur Verfügung.
Investment in neue Märkte
Diese außerordentlichen Mittel dienen, wie Nocker-Schwarzenbacher und ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba bei einem Pressetermin im Rahmen der Tourismusmesse "atb_sales" im Wiener Austria Center erläuterten, dem Investment in neue Märkte. Zudem seien sie als Anreiz für die Unternehmen gedacht, ihrerseits für die Ansprache neuer Kunden initiativ zu werden. "Wir erfahren so eine Wertschöpfung, die es, wäre 2015 nicht ein so schwieriges Jahr gewesen, nicht gegeben hätte", so die WKÖ-Spartenobfrau.
Die Österreich Werbung bearbeitet 30 Märkte. Ihre Gliederung in drei Regionen erfolgt nicht strikt nach geographischen, sondern nach strategischen Gesichtspunkten. So sind der Region Europa auch die USA und Australien hinzugezählt: Diese Märkte sind gesättigt, hier ist die Prämisse, Anteile zu halten. Im CEE-Raum soll vor allem der Sommertourismus angekurbelt werden, und in den Fernmärkten, wo eine starke Mittelschicht heranwächst, gilt es erst einmal einen Fuß in die Tür zu bekommen. "Wir werden unser Sonderbudget zum einen in den hart umkämpften Herkunftsmärkten in Europa, etwa Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen einsetzen. Wir werden aber auch in der Türkei und vor allem in China und in Südkorea investieren" , so Stolba.
Das Tourismus-Marketing ändere sich rasant. "Es geht weg vom Massen-Marketing. Wir müssen über Content-Marketing unsere Gäste dazu bewegen, dass sie unsere Botschaften selbst weiter erzählen. Es geht jetzt darum, neue Formen im Marketing zu entwickeln", postuliert die ÖW-Chefin und reklamiert nicht ohne Stolz Vorreiter-Meriten: "Unseres Wissens nach sind wir weltweit die erste nationale Tourismusorganisation, die sich mit Virtual Reality, mit 360-Grad-Videos, im Tourismus beschäftigt." Diese Technologie -eine Kombination eines normalen Smartphones mit einer rund 200 Euro teuren Spezialbrille - lässt virtuelle Abenteuer wie eine hochalpine Ski-Abfahrt im Tiefschnee dreidimensional erleben.
"Nature Reloaded"
Inhaltlich wird 2016/2017 das Thema "Nature Reloaded" beackert: "Bald werden 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben", sagte Stolba. "Vor diesem Hintergrund wollen wir die Natur als einen Raum darstellen, wo man sich wieder findet, seine eigene Zeit findet." Das Thema wird in einer crossmedialen Kampagne mit starkem digitalem Anteil unter dem Hashtag #austriantime zu einer Erzählung vom "Sehnsuchtsort Natur" verdichtet, deren Mittelpunkt ein anheimelnd visualisierter Werbefilm ist und die durch Bilderstrecken, Videos und Blogs ergänzt wird.
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