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Seilkameras sind keine Drohnen

Von Christoph Rella

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Für den TV-Zuschauer ist diese Technik ja super. Seit 20 Jahren schon werden Seilkameras bei diversen Sportveranstaltungen eingesetzt, um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, mit den Athleten auf der Piste und auf dem Schanzentisch mitzurasen oder die taktischen Spielzüge der Mannschaften bei Fußball- oder Footballpartien aus der Luft zu beobachten. Weniger super ist es aber, wenn die Seile - vor allem aus Gründen der Fahrlässigkeit - plötzlich reißen und die Kameras ohne Vorwarnung auf den Boden krachen und dort Athleten und Zuschauer gefährden. Weswegen es auch immer wieder Stimmen gegeben hat und gibt, diese Art von Kameratechnik zu verbieten.

So wie wohl jetzt wieder bei der Ski-WM in St. Moritz, wo am Freitag ein Kunst-Staffelflieger der Schweizer Luftwaffe während einer Flugshow ein Kameraseil gekappt und für eine ordentliche Schrecksekunde im Zieleinlauf - ohne Verletzte - gesorgt hat. So gefährlich und ungeheuerlich dieser Unfall auch ist, jetzt nach einem Verbot zu schreien, wäre doch etwas überzogen. Erstens wurde der Absturz der Kamera nicht etwa durch schadhaftes Material oder ein Versagen des Betreibers, sondern eindeutig durch Fremdeinwirkung, ein tief fliegendes Flugzeug, ausgelöst. Und zweitens, das zeigt ein Blick in die Unfallstatistik, handelt es sich bei den Seilkameras immer noch um relativ sichere Technik, die bisher - mit Ausnahme eines Arbeitsunfalls im Vorjahr bei Olympia in Rio - nur sehr selten für Leib und Leben gefährlich geworden ist.

Etwas anderes ist das freilich bei Drohnen, die eine weitaus längere Crash-Liste aufweisen und seit dem Vorfall 2015 in Madonna di Campiglio zu Recht über Pisten verboten sind. Wenn schon die Luftwaffenpiloten ihre Flieger nicht unter Kontrolle haben ...