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Jeder reagiert anders. Das hört man oft, wenn es um den Umgang mit Todesfällen geht. Von einem öffentlich-rechtlichen Organ wie dem ORF erwartet man sich eigentlich, dass es die Grundregeln des guten Geschmacks kennt. Normalerweise wird auf der Nachrichtenhomepage des Senders bei tragischen Meldungen die Posting-Funktion deaktiviert. Da beruft man sich dann auf die Pietät.
Im Falle von Amy Winehouse sieht man das offenbar anders. Da wird auf orf.at zur Debatte aufgerufen: "Wie hart ist das Musikbusiness", wird scheinheilig gefragt. Um dann Postings Platz zu geben, die sich mit dem zynischen Beitrag "SSKM" zusammenfassen lassen: "Selber schuld, kein Mitleid". Ach ja, und in Afrika sterben Millionen Kinder und keinen schert’s.
Dass die Webgemeinde in großen Teilen ein sarkastisches Häufchen mit wenig Empathie ist, ist keine Überraschung. Die Verantwortlichen von orf.at müssten das schon wissen. Auch dass sich die User eher weniger mit der Nona-Frage "Wird die Vermarktung ihrer Person nach ihrem Tod weitergehen?" befassen werden. Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, müssen sich wahrscheinlich gefallen lassen, dass man ihren Lebenswandel noch post mortem diskutiert. Es ist aber nicht notwendig, dass das in dieser rotzigen Form unter dem Signet eines öffentlich-rechtlichen Senders geschieht.