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Selbstausbeutung für die Kunst

Von Bernhard Baumgartner

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Kreativberufe sind für die allermeisten tatsächlich eine "brotlose Kunst". Diesen Gemeinplatz belegt nun die deutsche Studie namens "Report Darstellende Kunst" mit erschreckenden Zahlen: Sie zeigt die jungen Künstler als hochflexibel, überdurchschnittlich gebildet, engagiert und kinderlos, organisiert als selbständige Kleinunternehmer - und finanziell am Rande des Ruins. Ihr Durchschnittseinkommen liegt bei 12.300 Euro - im Jahr. Damit fallen viele sogar aus der grundlegenden sozialen Absicherung heraus, fast allen droht die Altersarmut.


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Dazu kommen noch in Sparzeiten zurückgefahrene Subventionen sowie rückläufiges Sponsoring. Im Schnitt sind Künstler demnach fünf Monate im Jahr nicht mit Aufträgen beschäftigt, in denen viele sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten müssen.

Wenn man das weiß, stellt sich die Frage, warum dennoch so viele Junge in diesen Beruf einsteigen - und somit sozusagen aus dem normalen Erwerbsleben aussteigen. Ist es der Traum vom Ruhm? Das Vorbild jener wenigen, die es geschafft haben - das einem die Medien wie eine Karotte vor die Nase halten? Oder ist die Armut sozusagen selbstgewählt, die Lust zu zeigen, dass ein alternatives Leben jenseits des Turbokapitalismus machbar ist? Die Konsequenzen dieses Ausstiegs sind jedoch hart - und ganz offensichtlich nicht allen voll bewusst.