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Selbsternannter Rechtspopulist gegen "System Mikl-Leitner und Ziehsohn"

Von Karl Ettinger

Politik

Für die FPÖ und Niederösterreich Spitzenkandidaten Landbauer ist die Landtagswahl eine Zwischenetappe für den Bund.


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"Preisexplosion" prangt vorne an der Stirnseite neben dem Bild von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Wählst du das?", steht darunter. Die Dekoration auf der Bühne beim Wahlkampfstart der FPÖ für die niederösterreichische Landtagswahl am 29. Jänner am Samstagabend in Schwechat sagt alles, wer der Hauptgegner ist: das "korrupte System" der ÖVP mit ihrer Landeschefin. Nach "Udo, Udo"-Sprechchören beim Einzug stilisiert FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer den 29. Jänner nicht nur zur "Schicksalswahl" hoch: "Fällt die letzte schwarze Bastion, ist auch der Weg für Neuwahlen auf Bundesebene frei."

"Die Veränderung ist zum Greifen nah", donnert Landbauer gleich zu Beginn in das volle Scheune-Lokal. Noch ist die Ernte aber nicht eingefahren. Noch lautet die Realität: die FPÖ ist mit knapp 15 Prozent seit 2018 drittstärkste Kraft im Landtag und trotz deutlicher Zuwächsen auch in Umfragen auf Platz drei. "Holding out for a hero" wummert es vor der Rede des blauen Spitzenkandidaten aus den Lautsprecherboxen. Landbauer will dann Kritikern der FPÖ-Politik den Wind von vorneherein aus den Segeln nehmen: "Es ist überhaupt keine Schande Rechtspopulist zu sein."

Gegen "korrupte DNA" der ÖVP

Dann legt er los gegen Asylchaos ("mit Asylchaos meine ich jeden sexuellen Übergriff"), gegen Teuerung und hohe Stromrechnungen des Energiekonzerns EVN ("EVN ist ÖVP") und vor allem gegen das "System" ÖVP mit Mikl-Leitner. Fast in einem Atemzug schießt er sich in der Folge auf das "Best of Böse" mit Bundeskanzler Karl Nehammer, Innenminister Gerhard Karner und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, drei ÖVP-Politikern aus Niederösterreich auf Bundesebene ein: "Das ist die korrupte DNA der ÖVP Niederösterreich."

Dem stellt der FPÖ-Landeschef das beste Angebot für die Niederösterreicher der Freiheitlichen gegenüber, das sei "gerechte Politik" und ein Asylstopp auch mit Zäunen an der Grenze. "2023 muss das Jahr der Abschiebungen", verspricht er, wofür aber die Bundesregierung zuständig ist. Ziel müsse sein, dass Mikl-Leitner den Hut nehmen muss. Für die Freiheitlichen heiße es nicht, ob man gewinne, sondern wie hoch.

"Der Gier den Stecker ziehen"

Zuvor hat FPÖ-Generalsekretär Micheal Schnedlitz, selbst Vizebürgermeister in Wiener Neustadt, als blauer Einpeitscher tief im Fundus früherer blauer Wahlkämpfe gegraben, um zur Abrechnung mit dem System Mikl-Leitner mit der Dauerparole "Wahltag ist Zahltag" aufzurufen. Karl Nehammer bezeichnet er als Mikl-Leitners "Ziehsohn", nachdem der FPÖ-Politiker sie zuvor noch als "Mutter" des Impfzwangs dargestellt und damit auch noch dieses FPÖ-Thema nach einem Jahr noch einmal aufs Tapet gebracht hat. In Anspielung auf die hohen Stromrechnungen ruft Schnedlitz schließlich: "Dieser Gier werden wir am 29. Jänner den Stecker ziehen." Falle die "schwarze Dame" in Niederösterreich, werde man auch die Bundesregierung "auf die Hörner nehmen".