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Selbstgespräch mit der Blase

Von Judith Belfkih

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Verbale Kommunikation war etwas, das der Mensch erfunden hat, um sich seinem Gegenüber mitzuteilen. Adressat von Sprache war das Gegenüber, der Andere, vielleicht Andersdenkende. Der eine sagt etwas, der andere hört zu. Beide sind am Ende klüger.

Im Zeitalter der digitalen und ideologischen Blasen hat sich dieses Vorgehen gewandelt. Jüngstes Beispiel liefern der Musiker Moby und Ex-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer. Moby warnt in seinem aktuellen Song "Erupt & Matter" vor Diktatoren und Rechtspopulisten. Neben Erdogan, Trump oder Le Pen ist im dazugehörigen Video auch Hofer zu sehen. Was dem Politiker nicht gefiel. "Ich lasse mich auch davon keinen Millimeter" abbringen, postete Norbert Hofer, er werde seinen "Weg der Vernunft unbeirrt" weitergehen. Jetzt hat sich Moby entschuldigt. Also vordergründig: Er zeigt sich bereit, den Politiker aus dem Clip zu entfernen, wenn dieser Rassismus und Fremdenfeindlichkeit abschwört. Hofer beteuert daraufhin erfreut über den "offenen Diskurs", es gäbe da nichts zum Abschwören und empfiehlt Moby die Lektüre des FPÖ-Parteiprogramms.

Um Gedankenaustausch geht es hier schon lange nicht mehr, Adressat ist nicht mehr das Gegenüber, sondern der Echoraum des eigenen Lagers, vor dem man sich als mutig oder kämpferisch zeigen möchte. Das Resultat ist intellektuell so bereichernd wie ein Selbstgespräch.

Dass man etwas auch einmal auf sich beruhen lassen kann, ist keine Option. Wie sähe denn das aus? Vernünftig? Uninteressant! Sie ist nicht in Mode derzeit, die hohe Kunst des Zuhörens. Oder gar die des Schweigens.

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