Es ist in der Zeitung gestanden, es muss wahr sein. Das Vertrauen der Leser in Printprodukte ist auch am 1. April meist berechtigt. Das Internet als seriöse Quellenangabe für Erzähltes ist da schon weit schwieriger. Und - handelt es sich nicht um die Homepage eines seriösen Mediums - von fragwürdiger Vertrauensbasis. | Eine gängige Einschätzung. Sollte man meinen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Laut einer Studie des Humaninstituts bietet das Internet für 72 Prozent der Befragten "mehr demokratische Bandbreite für objektive Berichterstattung". Dass neue Medien über soziale Netzwerke zur Demokratisierung beitragen, ist ebenso unumstritten wie die Tatsache, dass das Netz die Bandbreite an Meinungen ins beinahe Unermessliche steigert. Ob das die Objektivität fördert, ist mehr als fraglich. Wenn alles gesagt werden kann, bedeutet das vielmehr die Hinwendung zur Subjektivität.
Der neu gegründete Presserat (Seite 19) fordert die Einführung eines medialen Gütesiegels, pocht auf die Einhaltung ethischer Richtlinien und fordert Medien zu mehr Selbstkontrolle auf. Bei Zeitungen ein realistisches Szenario - im Internet kaum realisierbar. Denn hier bedeutet Kontrolle die Einschätzung und Relativierung der ungefilterten Informationsflut. Die Fülle der Inhalte ist reizvoll, der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Und beginnt im Kopf jedes einzelnen Nutzers.