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Die Wogen haben sich schon lang geglättet. Kein Vergleich mehr zum Frühjahr 2014. Als der damalige Kulturminister Josef Ostermayer mit einem Paukenschlag im Burg-Skandal Direktor Matthias Hartmann entließ. Damals kamen die Unglaublichkeiten tröpfchenweise an die Öffentlichkeit, was die Empörung immer mehr entfachte. Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis nun ein valider, detaillierter Überblick über die desaströsen Zustände am Burgtheater gelungen ist. Der Rechnungshof hat am Dienstag seinen Bericht zur Causa offiziell veröffentlicht, vor zwei Monaten war er bereits durchgesickert. Empörte Aufschreie sind nicht mehr zu erwarten, die Vorwürfe sind schon altbekannt, wenn auch nicht weniger skandalös. Das beginnt bei fehlenden Belegen, geht über Barauszahlungen in der Höhe von 12,98 Millionen Euro bis zu "nicht nachvollziehbaren Zahlungen" an Hartmann. Das Burgtheater hat dem Rechnungshof geantwortet, dass bereits 90 Prozent der Empfehlungen umgesetzt sind. Liest man sich diese Liste durch, findet man: Kontrollen in der Hauptkasse werden monatlich durchgeführt, Unterlagen werden geordnet archiviert, zur Berechnung der Auslastung wird immer derselbe Saalplan verwendet.
Das sind Selbstverständlichkeiten. Dass es erst einen Skandal erster Güte gebraucht hat, damit sie auch im Burgtheater selbstverständlich sind, ist nach wie vor verdrießlich. Es wird eine der großen Herausforderungen für den neuen Kulturminister Thomas Drozda, die Bundestheater wieder auf einen stabilen Kurs zu bringen, der diese unrühmliche Episode vergessen lässt.