Bonus nicht für Frühpensionisten, sondern ab dem Regelpensionsalter. | Skepsis bei den Senioren, wenn es um die Pflege geht. | Perchtoldsdorf. Das Spiel mit den Prozentzahlen dominiert derzeit die Diskussion um Anreize zu schaffen, dass Menschen länger arbeiten und so später in Pension gehen. Die ÖVP-Seniorenvertreter unter Obmann Andreas Khol versammelten sich am Mittwoch in Perchtoldsdorf zum fünften Seniorenkongress und propagierten dort ihr Modell. Grundtenor: Jeder, der über das Regelpensionsalter hinaus arbeitet, soll pro Jahr einen Aufschlag von zwölf Prozent bekommen, sagte Khol.
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Das Senioren-Konzept sei auch mit dem Bonusmodell von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl kombinierbar. Dieser will Anreize schaffen, wenn der frühestmögliche Pensionseintritt aufgeschoben wird. Wie berichtet, soll das Leitl-Modell dem Arbeitnehmer 25 Prozent seiner Pension zusätzlich zu seinem Gehalt und dem Arbeitgeber ebenfalls netto 25 Prozent der Pension zusichern. Die restliche Hälfte würde im Sozialversicherungstopf bleiben. Kommentar von Khol dazu: "Im Prinzip eine ausgezeichnete Idee."
Mit seinem Bonus-Modell hat Leitl von der Regierung inzwischen eine Abfuhr erhalten. Auch für SPÖ-Seniorenvertreter Karl Blecha ist der Leitl-Plan "nicht durchführbar".
Das seien keine "Störgeräusche" zwischen ihm und Blecha, sagt Khol zur "Wiener Zeitung". Khol will - und hier ist er sich mit seinem SPÖ-Gegenüber Karl Blecha einig - auch mit einem Bonus-System arbeiten. Aber es soll kein Bonus für Frühpensionisten sein, sondern für all jene, die länger arbeiten, als es das Regelpensionsalter vorgibt.
Mit diesem Konzept würden die Pensionskassen entlastet und weitere Beiträge erzielt werden. Außerdem würde es zusätzliche Steuereinnahmen bringen, so der ÖVP-Seniorenvertreter weiter.
Das in seinen Grundzügen bereits im April vorgestellte Modell sieht vor, dass der Zuschlag auch dann schlagend werden soll, wenn nach der Erreichung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters die Arbeitszeit reduziert wird. Das derzeitige Belohnungsmodell von 4,2 Prozent Zuschlag pro Jahr sei "praktisch wirkungslos", so Khol.
Pensionistenpreisindex nicht mehr beibehalten
Die ÖVP-Senioren rücken hingegen von der jahrelangen Forderung, bei der Erhöhung der Pensionen den sogenannten Pensionistenpreisindex heranzuziehen, ab. Einer der beim Kongress eingerichteten "Arbeitskreise" kam zum Schluss, dass man diese Forderung aufgeben sollte. Grund dafür sei, dass die Alten mit den Jungen Solidarität leben sollten.
Gefordert wurde hingegen, dass das Pensionsantrittsalter der Frauen rasch an jenes der Männer angepasst und Maßnahmen ergriffen werden, um das faktische Pensionsantrittsalter an das gesetzliche anzupassen. Ein striktes Nein gab es zum im Sparpaket der Regierung geplanten Aus für den Alleinverdiener-Absetzbetrag.