Die ÖVP-Seniorenchefin Ingrid Korosec, die mit knapp 80 Jahren als Obfrau wiedergewählt wurde, rechnet vor, dass Pensionisten ein "riesiger Wirtschaftsfaktor" sind.
Wien. Wenn es um die ältere Generation geht, kann Ingrid Korosec eines schon nicht mehr hören: "Die kosten uns zu viel." Für ihre zweite Amtsperiode als ÖVP-Seniorenchefin hat sie daher ein "besonderes Anliegen". Sie wolle zeigen, "dass die Senioren ein riesiger Wirtschaftsfaktor und nicht der große Kostenfaktor sind". Am Montag ist Korosec, die am 11. Oktober auch auf dem vierten ÖVP-Listenplatz erneut bei der Wiener Gemeinderatswahl antritt und im November 80 Jahre wird, Corona-bedingt mittels Briefwahl mit 96,9 Prozent der Stimmen als Chefin des ÖVP-Seniorenbundes wiedergewählt worden.
"Sie hören nur, die Alten kosten zu viel", beklagte Korosec vor Journalisten. Sie nahm dabei Bezug darauf, dass allein in der gesetzlichen Pensionsversicherung rund 9,5 Milliarden Euro aus dem Budget zu den Pensionen zugeschossen werden. Eine ähnliche Summe kommt für die Beamtenpensionen dazu. Damit fließt rund ein Viertel des Budgets in den Pensionsbereich.
Umfassende Pflegereform oder darauf verzichten
Korosec hält dem folgende Zahlen entgegen: Alleine 3,4 Milliarden Euro würden für Teilversicherungszeiten vom Bund getragen, für Zeiten der Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Militär- und Präsenzdienst. Eine Milliarde Euro kosten die Ausgleichszulagen (Mindestpensionen), diese dienten aber der Armutsbekämpfung, so Korosec. Mehr als vier Milliarden Euro machen Witwen- und Waisenpensionen aus.
Dem stellt die ÖVP-Seniorenchefin gegenüber, dass ältere Menschen pro Jahr unbezahlte Arbeit im Ausmaß von gut acht Milliarden Euro für Pflege und ehrenamtliche Tätigkeit leisten. Zwölf Milliarden Euro würden sie an Abgaben und Steuern zahlen. 22 Prozent des privaten Konsums entfallen auf über 65-Jährige.
Vorrangig ist für Korosec eine umfassende Pflegereform: "Das darf nicht wieder ein Reförmchen werden, sonst können wir darauf verzichten." Wichtig sei auch die Absicherung der Frauen im Alter, weil diese wegen der vielen Teilzeitarbeit sonst später in die Armut abzurutschen drohen. (ett)