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Seniorenheim-Pleite: Humanitas hat 14,8 Millionen Euro Schulden

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Holding-Gesellschaft bietet Gläubigern 20 Prozent Quote und will sich sanieren.


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Graz. Eigentlich wollte sich die Humanitas-Gruppe in den nächsten fünf Jahren zu einem führenden privaten Pflegeanbieter in Österreich mausern, doch gestern, Donnerstag, wurde über die Holdinggesellschaft "Humanitas Verwaltungs und Beteiligungs GmbH" das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Holding verwaltet die Beteiligungen an sechs steirischen Pflege- und Seniorenheimen in Arnfels, Feldkirchen, Graz, Judendorf, Pertlstein und Unterpremstätten. Diese werden aber von eigenständigen Gesellschaften betrieben.

Insgesamt beträgt die Kapazität 260 Ein- und Zweibettzimmer, zwölf Wohneinheiten plus weitere hundert Betten.

"Die Insolvenzursache liegt primär in Kürzungen und Zugangsbeschränkungen im Sozialbereich, der mangelnden Auslastung der Pflegeheime und der teilweise fehlenden Valorisierung der Pflegetagessätze", heißt es im Sanierungsantrag. Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten.

Hohe Abgabenschulden

Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV, Creditreform und KSV1870 hat die Holding rund 14,81Millionen Euro Schulden, davon entfallen knapp 2,7 Millionen Euro auf Forderungen der Töchter, rund 1,2 Millionen Euro auf die Gebietskrankenkasse, 917.000 Euro auf die Finanz und 335.000 Euro auf die Raiffeisenbank Deutschlandsberg; weitere 4,5 Millionen Euro auf eine "stille Beteiligung" des AWS Mittelstandsfinanzierungsfonds und 2,43 Millionen Euro auf Haftungen und Bankgarantien gegenüber der Erste Bank. Mit 1,21 Millionen Euro haftet die Holding für die Seniorenheim-Töchter bei der Hypo Alpe Adria Bank und mit 200.000 Euro bei der Raiffeisenbank Feldkirchen.

Laut Firmencompass (www.compnet.at) hatte Humanitas 2010 noch rund 202 Mitarbeiter, aber seit Dezember 2011 beschäftigt die Holding keine Dienstnehmer mehr. Der knapp gehaltene Insolvenzantrag gibt wenig Aufschluss über die Humanitas-Gruppe, die im Vorjahr angeblich 18 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet haben will. Die Verwaltungsaufgaben führt derzeit die Tochter Humanitas Hoteldienstleistungs GmbH durch.

"Das Ganze ist derzeit noch nicht durchschaubar", sagt René Jonke vom KSV1870. Indes rechnet Markus Graf vom AKV damit, dass das Schuldenvolumen durch Abzug von konzerninternen Verbindlichkeiten und nachrangigen Forderungen schrumpfen wird.

"Ich sehe derzeit auch keine Bedrohung für die Weiterführung der einzelnen Betreuungseinrichtungen", sagt Graf. Humanitas wurde 1994 vom Arzt Kurt Bäckenberger gegründet, der mit Wolfgang Benigni auch die Geschäfte führt.