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Sensationsfund im Speckarchiv

Von Christina Böck

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Das posthume Wirken hat hierzulande ja eine gewisse Tradition. Wer erinnert sich nicht an den fleißigen Kräuterpfarrer Weidinger, dessen Vertrag mit der "Krone" längst nicht mit seinem Tod endete. Noch als Verblichener gab er Ratschläge über die Heilkraft der Brennnessel, die Vielseitigkeit des Wiesensalbei und die vielen Vorzüge der Butterblume. Letzteres war jetzt erfunden. Aber das waren vielleicht auch die Kolumnen des toten Geistlichen. Doch das mögen höchstens Kleingeister verurteilen - was spricht schon gegen eine gewagte Ausweitung des Schreiberteams! Dieser Autor war wenigstens wirklich tot, bei anderen Texten glaubt man das mitunter nur fälschlicherweise nach der mittelanregenden Lektüre.

Schließlich ging es dem Kräuterpfarrer immer um das Wohlbefinden seiner Leserschaft. Nichts anderes hat ein neues posthumes Engagement im Sinn. Mehr als ein Jahr nach dem Tod von Peter Alexander hat ein Großfleischhauer einen Sensationsfund in seinem Archiv gemacht. Es handelt sich um den Briefwechsel zwischen dem Entertainer und einem pökelkundigen Kommerzialrat. Der erklärt Peter Alexander launig, woran er einen besonders würzigen Speck erkennen könne. Der so Belehrte bedankte sich sodann mit den Worten "Euer Wurzelspeck schmeckt himmlisch." Und kann man einen solchen Satz als Slogan aus dem Munde eines posthumen Werbeträgers einfach so in der Lade verschimmeln lassen? Nein, das kann man nicht. Zur Verdauung greift man dann übrigens besser wieder zum Kräuterpfarrer: Gänseblümchen dürften da einiges können.