Stockholm/Belgrad. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft hat den serbischen Präsidenten Boris Tadic eingeladen, am kommenden Dienstag in Stockholm die Kandidatur seines Landes für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union einzureichen. Das teilte der schwedische Außenminister Carl Bildt am Samstag in seinem Internet-Blog mit.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Tadic wird vom EU-Ratspräsidenten und schwedischen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt empfangen. Auch EU- Erweiterungskommissar Olli Rehn soll anwesend sein, schrieb Bildt. Die Kandidatur nannte er einen "historischen und wichtigen Schritt für Serbien".
Während Spanien, das den EU-Vorsitz in Kürze übernimmt, Unterstützung für die Kandidatur Serbiens angekündigt hat, stehen andere EU-Mitglieder dem neuen Beitrittskandidaten kritisch gegenüber. Vor allem die Niederlande werfen Belgrad mangelnde Zusammenarbeit mit dem Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal vor, weil lange gesuchte Kriegsverbrecher noch immer nicht gefasst und ausgeliefert wurden.
Anfang Dezember hatten die EU-Außenminister grünes Licht für die Annäherung Serbiens an die Union gegeben. Sie beschlossen, ein Interimsabkommen in Kraft zu setzen, das Serbien eine Reihe von Handelserleichterungen gewährt.
Das Haupthindernis auf dem EU-Annäherungsweg Serbiens stellen nach wie vor die zwei noch flüchtigen Angeklagten des UNO-Kriegsverbrechertribunals, der ehemalige Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic, und der frühere politische Chef der kroatischen Serben, Goran Hadzic, dar. Beide werden in Serbien vermutet.