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Serbiens Präsident Tadic mit Morddrohungen konfrontiert

Von Zarko Radulovic

Europaarchiv

Sicherheitskräfte nach Attentat auf Djindjic alarmiert. | Wien/Belgrad. "Tadic, dein gepanzerter Mercedes ist umsonst, wenn du die Tür aufmachst, wartet ein Scharfschütze auf dich." Diese unmissverständliche Drohung gegen den serbischen Präsidenten Boris Tadic tauchte im sozialen Netzwerk Facebook auf.


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Morddrohungen gegen ihn und andere Politiker sind in Serbien nichts Neues. Dennoch wird jede Drohung dieser Art sehr ernst genommen - nicht zuletzt wegen der Ermordung des serbischen Premiers Zoran Djindjic im März 2003 durch einen Scharfschützen. In Belgrad ermitteln Staatsanwaltschaft, Polizei und Geheimdienst. Es seien höchste Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden, hieß es im Innenministerium. Serbische Medien berichteten in den vergangenen Wochen wiederholt, dass eine Mafia-Gruppe Mordangriffe auf Spitzenpolitiker, darunter Tadic, vorbereite.

Der serbische Justiz-Staatssekretär Slobodan Homen kritisierte, dass Tadic als "Verräter" dargestellt werden solle, der den Kosovo verkaufe. Eine solche Atmosphäre sei auch vor der Ermordung von Djindjic geschaffen worden. Es würde ihn jedoch nicht wundern, wenn sich herausstellen sollte, dass die Verfasser der Morddrohungen jene Kräfte sind, die den Kampf gegen die organisierte Kriminalität in Serbien stoppen wollen.

Morddrohungen tauchten im Facebook in den vergangenen Tagen auch gegen den kroatischen Ex-Präsidenten Stjepan Mesic auf. Laut Zagreber Innenministerium würden die Drohungen nicht aus Kroatien stammen. Mesic selbst machte umgehend "Tschetniks" verantwortlich: "Das sind irgendwelche Spiele von Tschetniks. Sie glauben noch immer, dass sich Srebrenica wiederholen kann", sagte Mesic, der im Februar vom Sozialdemokraten Ivo Josipovic an der Staatsspitze abgelöst wurde, dem Staatssender HRT. Mesic wollte aber auch nicht ausschließen, dass die faschistische Ustascha hinter den Drohungen steht.