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Servolenkung für den Vogel Strauß

Von Roland Knauer

Wissen
Die Flügel lenken den Luftwiderstand. Foto: Keystone

Strauße steuern - wie Dinosaurier - mit ihren Flügeln ihren Slalom-Lauf. | Frankfurt. Während Strauße mit einem Tempo von bis zu 70 Stundenkilometer über die Wiese rasen, breiten sie immer wieder ihre Flügel aus. Die Biologin Nina Schaller vom Senckenberg-Forschungsinstitut in Frankfurt hat herausgefunden, warum: Die Strauße setzen ihre fürs Fliegen längst nutzlosen Flügel als zentrales Steuer ein. Schaller vermutet zudem, dass diese Steuerung wohl bereits vor 100 Millionen Jahren beim Giganotosaurus funktioniert hat.


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Der Giganotosaurus gehörte mit 13 Metern Länge und acht Tonnen Gewicht wie der bekanntere Tyrannosaurus rex zu den größten Raubtieren, die je über das Festland der Erde stürmten. Wie beim Strauß waren beim Giganotosaurus die Vordergliedmaßen deutlich schwächer als die außergewöhnlich kräftigen Hinterbeine. "Bisher nahmen die Forscher an, mit diesen Armen hätte der Raubsaurier nach Ästen gegriffen oder Fleischstücke aus Aas herausgerissen", erklärt Schaller. Die Saurier-Arme aber trugen - wie Straußenflügel - Federn.

Schaller hat Hinweise, dass die Raubsaurier mit ihren Federarmen ähnlich geschickt einen Zickzacklauf steuerten oder sie sogar als eine Art Bremsfallschirm einsetzten, wie es die Riesenvögel heute tun. Von ihnen hatten Biologen bisher angenommen, sie hätten ihre gar nicht so kleinen Flügel, um damit Rivalen zu beeindrucken. Besser konnten sie es kaum wissen, weil die Riesenvögel so schnell über die Savanne jagen, dass sie kaum beobachtet werden können.

Um den Lauf der Strauße dennoch untersuchen zu können, zieht Schaller die Vögel vom Schlüpfen aus dem Ei an auf. Sie beobachtet, wie sich ihre eiligen Schützlinge beim Rennen um eine Kurve mit ihren Federn balancieren. In einer Rechtskurve etwa können sie den rechten Flügel ausbreiten, der den Luftwiderstand bremst, die rechte Seite stark abbremst und den rennenden Vogel so in die Kurve zwingt. Kurz vor dem Stoppen werden beide Flügel ausgebreitet, der Luftwiderstand trifft den Vogel gleichmäßig und das Tier legt eine Vollbremsung hin. Die Straußenflügel sind Servolenkung und Bremskraftverstärker zugleich.