Servus TV wird immer mehr zum Lichtblick am Fernsehhimmel. Der ORF verwöhnte die Masse mit Sport und Schnulzen. ATV ließ wieder einmal tief blicken mit Sozialpornos. Fand doch Mittwochabend bei "Schwer verliebt" ein außergalaktisches Treffen statt.
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Ein Graf mittleren Alters, seines Standes gemäß gekleidet, traf auf der Schlossbrücke auf eine blonde Frau in roter nuttig wirkender Aufmachung. Mit hochhackigen Schuhen stolperte sie gemeinsam mit ihrem Auserwählten zum Essen in die Burg. Der Dialog der beiden, die sich nun bei ihrem ersten Date so richtig kennenlernen wollten, war beispiellos und gehörte wohl in die Kategorie der Tragikomödie. Der Graf plauderte von der Ritter-Hausplatte, die der Kellner zugleich servieren sollte. "Was ist ein Ritter", fragte der weibliche Single. Der Graf holte weit aus und erklärte, wie das denn so sei mit dem Stammbaum. "Was ist ein Stammbaum", schoss das Fräulein eifrig die nächste Frage nach. Immerhin wollte sie ja nicht dumm erscheinen, und Fragen sind ja bekanntlich nie dumm. Der Graf schien, bevor er in Lachen ausbrach und "sympathisch" stammelte, zunächst doch etwas irritiert. Auch die Zuseher warteten auf den erlösenden Moment des Drehteams: "Haha, versteckte Kamera". Doch dieser Moment kam leider nicht.
Die Erlösung brachte erst das Umschalten auf Servus TV. Die "Lichtspiele", ein Kino-Format, das bei weitem die oberflächliche Film-Berichterstattung bei ORF-"Chili" übertrifft, werden sehr gut moderiert von Miriam Hie. Regisseur Erwin Wagenhofer meinte im Interview, dass hinter Qualität immer sehr, sehr viel Arbeit stecke. Da reicht es halt nicht, einfach nur die Kamera draufzuhalten, wie es bei ATV immer der Fall ist.
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