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ServusTV oder: alle zufrieden

Von Edwin Baumgartner

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ServusTV wird weiter senden. Das ist die beste Nachricht. Frieden scheint angesagt, alle Beteiligten an dem Beinahe-Ende dürften irgendwie erfreut sein. Alle mag man durchaus verstehen, alle haben sogar irgendwie recht. Der Bulle, der eben noch rot gesehen hatte, kann sich darstellen, als habe er Engelsflügel bekommen. Gnädig gewährt Didi Mateschitz Amnestie vom Liebesentzug, zu dem er den Sender wegen Betriebsratsgründung verurteilt hatte. Die Angestellten sind froh, dass sie ihren Arbeitsplatz behalten. Obendrein, ja, das ist nicht aus den Augen zu verlieren, rettet man einen Sender, der die österreichische TV-Landschaft niveauvoll bereichert. Sogar die Gewerkschaft schäumt nicht mehr, sondern findet, nach einem guten Gespräch mit Mateschitz, dass es den Mitarbeitern selbst obliegt, ob sie ihre innerbetrieblichen Mitwirkungsrechte wahrnehmen wollen oder nicht.

Klingt alles wunderbar.

Und jetzt bitte die Mäuler der Unken stopfen, die andernfalls rufen würden, Mateschitz habe die Betriebsratsgründung mit der Drohung, den Sender gleich ganz zuzusperren, verhindert. Also nicht mit Argumenten, sondern von oben herab, aus der Machtposition des Besitzers. Diese Optik ist es, die stört. Es sieht aus nach dem Kapitalisten, der sich mit allen ihm zu Gebote stehenden legalen Mitteln gegen Grundrechte des Arbeitslebens sperrt, die ihm nicht konvenieren. Frei nach der Regel: "Wer kann, der kann." Und vor Freude, dass die Jobs und ein guter Sender erhalten bleiben, schweigt die Kritik.

Wenn das Schule macht ...