In der Alsergrunder Bezirkspolitik bleibt kein Stein auf dem anderen: Im Juni übergibt SP-Bezirksvorsteher Hans Benke sein Amt nach zwölf Jahren an Gemeinderätin Martina Malyar. Neue Köpfe präsentiert auch die ÖVP: Gestern wählte die Bezirksvertretung Gerhard F. Roth zum neuen Bezirksvorsteher-Stellvertreter. Als urbaner, dynamischer Innenstadtbezirk mit hoher Lebensqualität ist der 9. "Hieb" ein Musterbeispiel für die sich rapide auflösenden Parteibindungen der Wähler: Mit SPÖ, ÖVP und Grünen rittern hier gleich drei Parteien um die relative Mehrheit in der Bezirksvertretung.
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"Einmal muss Schluss sein" begründete Benke gestern seinen Entschluss, nach 15 Jahren an der Spitze der Bezirkspolitik - davon 12 Jahre als Bezirksvorsteher - den Rückzug anzutreten. Am 25. Juni wird Benke (58) sein Amt an SP-Gemeinderätin Martina Malyar übergeben.
Dieser Wechsel an der Bezirksspitze löst noch eine Reihe weiterer Personalrochaden innerhalb der SPÖ aus: So wechselt der bisherige BV-Stellvertreter Siegi Lindenmayer auf das Gemeinderatsmandat von Malyar. Seine Funktion wird Albert Slavik, bisher Klubobmann im Bezirk, übernehmen. Bereits im März wird Benke sämtliche anderen politischen Funktionen zurücklegen.
Benke berühmt-berüchtigt für seine Verkehrspolitik
Überregional bekannt wurde Benke für seinen Versuch, im Herbst 2001 entlang der Spittelauer und Roßauer Lände eine zusätzliche Parkspur zu errichten. Dies führte zu einem Proteststurm von Autofahrerklubs, Medien und politischen Mitbewerbern. Nach wenigen Tagen wurde das "Experiment" wieder zurück genommen. Benke wurde trotzdem zum Feindbild der Autofahrer. Entsprechend hat es sich Malyar zum "vorrangigen Ziel" gesetzt, diesem Schicksal zu entgehen.
Stolz ist Benke vor allem auf die Einführung der "Lokalen Agenda 21", deren Ziel es ist, die Bürger in den Planungs- und Umsetzungsprozess miteinzubeziehen, und die "Summer Stage" am Donaukanal.
Gerhard Roth wird neuer Bezirksvorsteher-Stv.
Bereits gestern wurde in der Alsergrunder Bezirksvertretung Gerhard F. Roth zum neuen Vorsteher-Stellvertreter gewählt. Der 47-Jährige Raumplaner, Cartoonist, Maler und Schreiber von Wien-Feuilletons will die Volkspartei wieder fest im urbanen Milieu verankern. Statt Bezirkspolitik nur für Autofahrer oder nur für Radfahrer zu machen, strebt er ein "konflikfreies Miteinander" an. In einem urbanen Lebensgefühl spiegle sich ja auch das integrierte Bedürfnis nach Sicherheit, öffentlicher Infrastruktur, Erholungsraum und Freizeitmöglichkeiten wider, so Roth.