Die demographische Entwicklung der USA begünstigt langfristig Demokraten.
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Washington/Wien. Barack Obama zu besiegen, schien noch vor einem halben Jahr eine einfache Sache zu sein. Die Vormachtstellung, die die US-Republikaner seit den Kongresswahlen 2010 behaupten, ließ Experten witzeln, dass sie sogar Mickey Mouse gegen den US-Präsidenten ins Rennen schicken könnten, um ihm sein Amt streitig zu machen. Doch mit Fortschreiten der Vorwahlen treten die Probleme der Konservativen immer deutlicher zutage.
Zuerst einmal fehlt ihnen ein echter "Frontrunner". Mitt Romney führt zwar von der Papierform bei den Delegiertenstimmen, doch wirklich begeistert sind nur die wenigsten von ihm. Vor allem dem evangelikalen und sozialkonservativen Kern ist er nicht rechts genug. Das ist eine Begleiterscheinung der Radikalisierung, die die Partei gegen Obama betrieben hat. Das Credo der Republikaner bei dieser Wahl ist, dass sie die letzte Chance ist, Amerika zu retten; denn Obama bringe den Sozialismus, Obama versuche, die USA in Europa zu verwandeln und "Europa funktioniert nicht einmal in Europa", wie Romney gerne betont.
Der Aufruf, die "Werte" Amerikas zu bewahren, hat vor allem bei Weißen ohne Hochschulabschluss und der weißen Landbevölkerung Anklang gefunden. "Die Vorwahlen haben gezeigt, dass die Republikaner eine Partei der Weißen sind", sagt dazu Ruy Teixeira, Politologe vom Center for American Progress. Doch diese Wählerschaft, die die Republikaner auf Kosten anderer mobilisieren, ist ein schwindendes Kapital. Die Zukunft wird von anderen dominiert. Hält der demographische Trend an, werden bis 2020 - in acht Jahren - Nicht-Weiße von heute einem Viertel auf ein Drittel der Wählerschaft ansteigen. In 30 Jahren werden sie die Mehrheit stellen. Das sind genau die Stimmen, auf die Obama gesetzt hat: 96 Prozent der Schwarzen haben ihn 2008 gewählt und 62 Prozent der Latinos. Auch die Jugend hat der Demokrat für sich begeistern können: 66 Prozent der 18- bis 29-Jährigen gaben ihm ihre Stimme.
Die Konzentration auf weiße Wähler und die immigrationsfeindliche Haltung könnte den Republikanern auf lange Sicht schaden. In Bundesstaaten wie Arizona oder Colorade nimmt die Latinobevölkerung exponentiell zu. Nicht, dass die Demokraten komplett auf die weiße Klientel verzichten würden: Sie haben sich in den vergangenen Jahren auf die steigende Zahl weißer Akademiker konzentriert, von denen sie regen Zulauf erhalten.
Verfolgen die Republikaner ihre Strategie weiter, könnte sie das nachhaltig schädigen. Natürlich ist ein Wechsel möglich, ist die Schlacht erst einmal geschlagen. Doch, ob sich die einmal in Gang gesetzte Maschinerie einfach stoppen lässt, ist fraglich.
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Der mühsame Weg zum Kandidaten