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"Sexistisch und homophob" oder einfach konservativ?

Von Wolfgang Zaunbauer

Politik

Die konservative Studentengruppe JES im ÖH-Wahlkampf. | Wien. Der Wahlkampf für die diese Woche angelaufenen ÖH-Wahlen könnte als einer der schmutzigsten in die Geschichte eingehen. Plakatständer der Konkurrenz werden verunstaltet, beschädigt oder einfach geklaut. Davon betroffen sind fast alle Fraktionen, auch die Junge Europäische Studenteninitiative (JES).


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Diese versucht ein hochschulpolitisches Comeback, nachdem sie vor genau zehn Jahren aus der Österreichischen Hochschülerschaft rausgeflogen ist. Dieses Unterfangen dürfte allerdings schwer gelingen, denn obwohl JES laut ihrer Homepage für eine "politisch inaktive, rein serviceorientierte ÖH" eintritt, ist es gerade ihre Ideologie, die ihr im Wege stehen dürfte.

Liechtensteins Antwort auf die 68er-Bewegung

1974 von dem im Vorjahr verstorbenen ÖVP-Politiker Vinzenz Liechtenstein als konservative Antwort auf die links-revolutionäre Studentenbewegung gegründet, deckt JES den erzkonservativen Flügel des schwarzen Studentenlagers ab. Dabei wird Gender ("Es nervt unglaublich") ebenso abgelehnt, wie Abtreibung ("prinzipiell ein Unrecht") und Homosexualität ("psychische und/oder physische Anomalie").

Kein Wunder, dass da der ebenfalls bürgerlichen und ÖVP-nahen, aber (zumindest im Vergleich zur JES) weit progressiveren Aktionsgemeinschaft "weltanschauliche Charakterlosigkeit" und "prinzipienloser Opportunismus" vorgeworfen wird. Und kein Wunder, dass die JES andererseits von der hochschulpolitischen Konkurrenz als "sexistisch und homophob" bezeichnet wird - beides Attribute, die bei der breiten Wählerschaft an der Uni Wien (neben der Uni Graz die einzige Hochschule, an der JES kandidiert) eher nicht so gut ankommen.

Trotzdem zeigt sich Spitzenkandidat Bernhard Grubmüller im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" "natürlich zuversichtlich", das Wahlziel zu erreichen: Zwei Mandate, das entspricht circa 18 Prozent der Wählerstimmen.

Punkten will der 23-jährige Geschichte- und Slawistikstudent aus Wien mit Service statt Ideologie. Daher hält er wenig von Debatten über Homosexualität und Feminismus: "Das hat auf der Uni nichts zu suchen. Das ist Gesellschaftspolitik, darum sollen sich Politiker kümmern". Schließlich seien die Studenten auf der Uni, um zu lernen.

"Kein ÖH-Geld für Homo-bi-trans-Aktionen"

Was Grubmüller an einer Studentenpolitik linken Zuschnitts so stört: "Jede Ausgabe von "Unique" (Magazin der ÖH der Uni Wien, Anm.) ist eine Feminismus-Zeitschrift. Da finde ich mich nicht wieder. Unipolitik sollte für alle da sein."

So will JES denn auch in Zukunft die ÖH-Beiträge nicht mehr "für das Vorantreiben kultur- und gesellschaftspolitischer Ziele verschleudern", etwa für "Homo-bi-trans-Aktionen", wie Grubmüller sagt, sondern etwa für gratis Kopierkarten für die Studenten, mehr Studienberatung, günstige Studentenwohnplätze in Uninähe oder die Ausweitung der Semestertickets auf die Monate Februar und September.

Mit diesem Programm will Grubmüller vor allem jene locken, die von der derzeitigen ÖH-Politik enttäuscht seien.