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Israels Ministerpräsident Ariel Sharon versprach für Sonntag - gestärkt durch neue US-Rückendeckung - die Durchsetzung des ursprünglichen Gaza-Plans, der eine komplette Räumung des besetzten Streifens vorsieht. Wenig hilfreich dürfte die überraschende Zustimmung der radikalislamischen Hamas-Bewegung für Sharons Plan sein, die den Abzug als Sieg sieht.
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"2005 wird kein Siedler mehr im Gazastreifen sein", schwor Sharon gestern nach einem Ministertreffen, "am Sonntag wird der Plan durchgehen". Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush ihn wissen lassen, dass er voll hinter dem ursprünglichen Plan eines kompletten Abzugs stehe - und zwar nur hinter diesem.
Sharon, der sich in einer der heftigsten Krisen seiner Regierung befindet, muss unbedingt die Zustimmung seines Kabinetts für den Plan erhalten, hinter dem laut einer Umfrage der der Zeitung "Maariv" auch die Mehrheit (55 Prozent) der israelischen Bevölkerung steht. Zu Gute kommen könnte Sharon dabei der am Dienstag neu eröffnete Korruptionsprozess gegen seinen innerparteilichen Hauptgegenspieler Finanzminister Benjamin Netanyahu, der vor acht Jahren zunächst eingestellt worden war. Netanyahus Widerstand gegen die Räumung erfreut sich der Umfrage zufolge auch nur einer 32-prozentigen Zustimmung.
Weniger hilfreich dürfte für Sharon die überraschende Freude der Hamas an seinem Plan sein. Eine Angst der Gegener des Abzugs ist es nämlich, eine Basis für Extremisten unkontrolliert vor der Türe zu haben. Hatten die radikalen Palästinenser zuerst wegen einer drohenden Einzementierung der Situation in der Westbank den Rückzug aus dem Gazastreifen abgelehnt, so erklärten sie nach ihren gestrigen Treffen mit Hisbollah-Führer Hassan Nasrallahden den Abzug nun als Sieg - vergleichbar mit dem Abzug Israels aus dem Südlibanon im Jahr 2000 unter dem Druck der Hisbollah-Guerilla-Angriffe.
Israels Armee rückt vor
Die israelische Armee hat indes in der Nacht auf Mittwoch das Hauptquartier von PLO-Chef Arafat in Ramallah im Westjordanland abgeriegelt. Wie palästinensische Sicherheitskräfte mitteilten, blockierte die Armee mit rund 20 Geländefahrzeugen fünf Zugänge zum Hauptquartier. Das Vorgehen löste die Befürchtung aus, Israel bereite einen Angriff auf Arafat vor. Ein Armeesprecher sagte allerdings, es handle sich um einen Routine-Einsatz, der nichts mit Arafat direkt zu tun habe.
Inzwischen bestätigte die israelische Armee auch den Tod von zwei bewaffneten Palästinensern bei einem neuerlichen Vorstoß in den Gazastreifen. Die Extremisten hätten sich bewaffnet der Siedlung Netzarim genähert.
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