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Der zweite Platz in ihrem Heimrennen war für Bernadette Schild (trotz Halbzeitführung) wie ein Sieg, der Slalom in Flachau für die junge österreichische Mannschaft, aus der auch Katharina Truppe (5.), Katharina Liensberger (8.) und Katharina Gallhuber (10.) Top-Ten-Plätze holten, ein Befreiungsschlag - für den Rest der Skiwelt war er aber eher zum Verzweifeln. Da führt Mikaela Shiffrin einmal nicht nach dem ersten Durchgang - und gewinnt dann mit einer Raketenfahrt im zweiten doch noch. Shiffrin holte damit ihren fünften Sieg hintereinander, ihren zehnten in dieser Saison und ihren 41. im Weltcup insgesamt. Und weil die Superlative schön langsam ausgehen, sucht man beinahe händeringend nach neuen Rekorden - wie jenen von Annemarie Moser-Pröll von 41 Siegen vor dem 23. Geburtstag. Auch Marlies Schilds 35 Slalomsiege sind absolut in Griffweite. Shiffrins Erfolgslauf ist wohlverdient, kaum eine hat gelernt, den Fliehkräften so zu trotzen, um den (fast) perfekten Schwung in den Schnee zu setzen, kaum eine ist in der täglichen Arbeit härter zu sich selbst. Ihr Streben nach Perfektionismus könnte sich aber noch als Fluch erweisen - auch, wenn sie aus dem Vorjahr gelernt hat, als sie sich, wie sie der "NZZ" kürzlich sagte, aus lauter Stress am Start öfters übergeben musste. Doch auch jetzt noch könnte die Siegesserie zur Belastung werden. "Je öfter ich gewinne, desto mehr fürchte ich mich, nicht zu gewinnen", erklärte sie der "Süddeutschen Zeitung" im November. Aussagen wie diese machen die vermeintliche Siegmaschine menschlich - aber sie nehmen ihr auch ein wenig den Nimbus der Unbesiegbarkeit. Ein kleiner Trost für die Konkurrenz.