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Japan beschreitet auf Grundlage der Reue den Weg des Friedens. | Ein Dialog auf höchster Ebene ist unerlässlich.
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Nachstehend möchte ich die Darstellung im Gastkommentar des chinesischen Botschafters Bin Zhao in der "Wiener Zeitung" (7. Jänner 2014) richtigstellen. Im Yasukuni-Schrein werden die mehr als 2,4 Millionen Gefallenen verehrt, die in den Kriegen für das Land gekämpft und das höchste Opfer gebracht haben. Premierminister Shinzo Abe besuchte den Schrein und betete dort für ihren Frieden.
Der Zweck seines Besuches war es, auf der Grundlage der tief empfundenen Reue über die Vergangenheit das Gelübde, nie wieder einen Krieg zu verursachen, abzulegen. Weiters besuchte der Premierminister die Gedenkstätte Chinreisha, um für Japaner wie Nichtjapaner zu beten, die ihr Leben in Kriegen verloren haben (seine Erklärung "Gelübde für den ewigen Frieden" ist im Internet unter www.at.emb-japan.go.jp nachzulesen).
Der chinesische Botschafter Zhao forderte in seinem Gastkommentar, Japan müsse seinen "Aggressionskrieg" ehrlich aufarbeiten. Japan hat - die Tatsache der Geschichte, in der Vergangenheit den Menschen in vielen Ländern schweren Schaden und großes Leid zugefügt zu haben, aufrichtig achtend - seine tief empfundene Reue zum Ausdruck gebracht und sich von ganzem Herzen entschuldigt.
Gleichzeitig hat Japan in den 68 Jahren seit dem Kriegsende beständig Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geschützt und wesentlich zu Frieden und Wohlstand in Asien beigetragen. Auch die Regierung Abe folgt dieser Linie, und Japan wird weiterhin seinen Beitrag als friedliebender Staat leisten.
Ich bitte Sie, liebe Leser, Japan anhand seiner Bemühungen nach dem Krieg und in Zukunft gerecht zu beurteilen.
In diesem Sinne erfolgte der Schrein-Besuch von Premierminister Abe in der reinen Absicht, "ein Gelübde für den ewigen Frieden" abzulegen. Die Verweise von Botschafter Zhao auf "Verehrung der Kriegsverbrecher", "Leugnung der faschistischen Aggressionsgeschichte", "Herausfordern der Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg" sowie "Verhalten gegen den Gang der Geschichte" stehen in keinerlei Bezug dazu.
In Bezug auf die Kriegsaufarbeitung erzielte Deutschland eine Versöhnung im Dialog mit den betroffenen Ländern. Hier unterscheidet sich die Situation von Asien. Die Beziehung zu unserem Nachbarstaat China zählt für Japan zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen. Während Japan weiter entschlossen und besonnen auf Chinas Versuch, einseitig den Status quo zu ändern, reagiert, erklärt es aber auch wiederholt seine Bereitschaft zur Fortführung des Dialogs mit China für eine Entspannung.
Der Meinungsaustausch auf lange Sicht durch Vertreter beider Staaten auf höchster Ebene, nicht nur in bilateralen Angelegenheiten, sondern auch bei globalen Themen, ist von außerordentlicher Bedeutung.
Ich hoffe, dass China, Japans Appell erwidernd, in naher Zukunft die Abhaltung eines Dialogs ohne Bedingungen befürworten wird.