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Showdown bei der Hypo

Von Reinhard Göweil

Leitartikel

In Österreich ist die Hypo Alpe Adria keine "systemrelevante" Bank, am Balkan sehr wohl. Dort hat deren Leasinggesellschaft Marktanteile um 35 Prozent, und ein Zusammenbruch würde von Slowenien südwärts eine veritable Banken- und Immobilienkrise auslösen.


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Damit ergibt sich die kuriose Situation, dass eine in bayerischem Besitz befindliche Bank Serbien in eine Krise stürzen kann und dafür der österreichische Steuerzahler haften soll.

Warum das so sein soll, ist nicht ganz klar. Die anderen in Südosteuropa tätigen Banken wollen eine solche Krise naturgemäß verhindern. Sie sollten daher bei der Lösung mithelfen.

Die Bayerische Landesbank kaufte die Hypo nicht nur viel zu teuer, sie kümmerte sich auch nicht um die dort herrschende Risikofreudigkeit. Die Bayern sollten ganz besonders mithelfen.

Das Land Kärnten als Mit-Eigentümer und Aufsichtsbehörde versagte kläglich. Der Rechnungshof sollte eher sehr schnell einen Blick in den Zukunftsfonds werfen, der aus dem Anteilsverkauf gespeist wurde. Mit dem verbliebenen Geld von dort sollte das Land an der Rettung mithelfen.

Die Grazer Wechselseitige ist zweitgrößter Aktionär der Bank - und sollte daher mithelfen.

Die Länder Südosteuropas müssen ein Interesse haben, das Hypo-Desaster bei ihnen nicht schlagend werden zu lassen. Sie sollten mithelfen.

Wenn alle mithelfen, dann gibt es auch für die heimische Regierung keinen Grund mehr, sich zu absentieren. Dann wird es zu Zuschüssen und Haftungsübernahmen kommen müssen, um Zeit zu gewinnen, das schwere Erbe abzutragen.

Die Hypo Alpe Adria, die in Summe als "bad bank" zu sehen ist, muss aber im ersten Schritt von den Eigentümern wieder auf die Füße gestellt werden. Die Drohung der Bayern, Österreich hätte bei einer Bankenpleite mehr zu verlieren, mag stimmen, ist aber irrelevant. Es geht darum, dass die Bayern und das Land Kärnten mit ihrem Eigentum fahrlässig umgegangen sind. Das Milliarden-Desaster bloß mit spitzen Fingern an die öffentliche Hand weiterzureichen, ist eine Frechheit.

Und im Übrigen ist es seltsam, dass ausgerechnet jene, die sonst den Staat aus allem raushalten wollen, nun laut nach einer Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria schreien.. .