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Showdown im Blumenhotel

Von Katharina Schmidt

Politik

Kärntner Freiheitliche stimmen am Sonntag über ihren Obmann ab.


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Klagenfurt. Ausgerechnet dieses Hotel. Das Blumenhotel in St. Veit an der Glan wurde mit zwei Millionen Euro von jenen beiden Russen kofinanziert, denen einst Jörg Haider im Gegenzug dafür Staatsbürgerschaften organisiert haben soll.

Ausgerechnet dort will nun die FPK am Sonntag mit ihrer Vergangenheit aufräumen. Nach dem historischen Absturz der Kärntner Freiheitlichen von 45 auf 17 Prozent bei der Landtagswahl am 3. März soll der geschäftsführende Obmann Christian Ragger offiziell als Parteichef bestätigt werden. Allerdings droht neues Ungemach: Wie berichtet bekommt er mit Matthias Krenn Konkurrenz. Der Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim sieht sich freilich "nicht als Spaltpilz", er wolle eine "basisgetragene Erneuerung". Wie Ragger spricht sich auch Krenn für eine Zusammenführung mit der FPÖ aus. Aber eben nur, wenn auch die Basis das will.

Diese Basis bemüht auch Ragger. Vor zehn Tagen wurden an alle 6000 Kärntner FPK-Mitglieder Fragebögen verschickt, in denen ihre Meinung zu einer Wiedervereinigung mit der FPÖ abgefragt wurde. Bisher seien 20 Prozent der Bögen zurückgekommen, 90 Prozent hätten sich für die Rückkehr in die FPÖ ausgesprochen, so Ragger zur "Wiener Zeitung".

Zurück zum Ursprung

Der Name der Partei soll dann wieder "Die Freiheitlichen in Kärnten (FPÖ)" lauten - "wir sind dann also wieder im ursprünglichen Zustand", sagte Ragger. Am Sonntag werden zunächst einmal die rund 350 Delegierten über einen Leitantrag abstimmen, der neben der Wiedereingliederung in die FPÖ auch einen Kodex enthält, wie sich Abgeordnete künftig im Fall strafrechtlicher Ermittlungen verhalten sollen. Ein weiterer Punkt ist die Neugründung einer freiheitlichen Jugendakademie: Gemeinsam mit den italienischen Rechtsparteien Forza Italia und Lega Nord will Ragger eine grenzübergreifende Kaderschulung auf die Beine stellen.

Nichts sagt er zum Antreten Krenns. Dieser hat sich unter anderem darüber echauffiert, dass am Wahlzettel zwar Raggers Name abgedruckt ist, die Delegierten den Namen des Gegenkandidaten aber händisch einfügen müssen. Dazu hat sich Ragger selbst Stillschweigen verordnet. Nur so viel: Sollte Krenn die Wahl gewinnen, sieht er für sich keine Rolle mehr in der FPK.

Rolle der Ortschefs unklar

Unterstützt wird Ragger unter anderem von den Nationalratsabgeordneten Maximilian Linder und Josef Jury. Letzterer ist auch Bürgermeister von Gmünd und dementiert das Gerücht, dass viele Ortschefs auf Krenns Seite stehen. "Es gibt rund 30 FPK-Bürgermeister und davon sind sechs für Krenn", sagte er. Pikantes Detail: Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider steht voll hinter Ragger, sein Vize Albert Gunzer trat zuletzt an Krenns Seite auf.

FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache, der am Parteitag spricht, will sich nicht mit "Zurufen von außen" in den "demokratischen Prozess" einmischen. Er betonte gegenüber der "Wiener Zeitung" aber auch seinen "Respekt vor Raggers bisheriger Arbeit". Allerdings hat es Ragger nicht wirklich geschafft, sich innerparteilich gegen Gerhard Dörfler und Harald Dobernig durchzusetzen. Diese verzichteten erst nach Wochen und Interventionen aus Wien auf ihre Mandate.

Strache jedenfalls hat seinen (Zweck-)Optimismus wieder gefunden: Die Kärntner Freiheitlichen seien immer noch die zweitstärkste Kraft, in fünf Jahren sei die "Kaiserzeit" in Kärnten wieder vorbei - und bei der Nationalratswahl hofft er gar auf 20 Prozent für die dann wiedervereinigten Kärntner Blauen. "Die Zeit der Selbstgeißelung ist vorbei", sagte auch Ragger.