Strache will "zukunftsfähige" Person.
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Wien. Die Exklusiv-Meldung in der "Wiener Zeitung", wonach Barbara Rosenkranz bis Sommer durch eine Doppelspitze aus den beiden Nationalräten Walter Rosenkranz (zufällige Namensgleichheit) und Christian Höbart abgelöst werden könnte, lässt die Wogen hochgehen. Die bei den Landtagswahlen im März glücklose Landesparteiobfrau schloss in einer Pressekonferenz am Montag erneut einen Rücktritt aus. Sie will es notfalls nun auf eine Kampfabstimmung ankommen lassen. "Ein neuer Obmann muss gewählt werden. Ich werde nicht so einfach hinschmeißen." Bei der anstehenden Vorstandssitzung will Rosenkranz nicht ihren Hut nehmen. Sie stellte klar, dass es einen Wechsel an der Spitze nicht ohne außerordentlichen Landesparteitag geben werde.
Der geschäftsführende Klubobmann Gottfried Waldhäusl meint dazu: "Einen Parteitag mit einer Kampfabstimmung würde ich der Partei nicht zumuten." Er riet Rosenkranz im ORF-Radio Niederösterreich unverhohlen, den "Weg freizumachen". Sie habe im Landesparteivorstand keine Unterstützung mehr und solle jetzt "ein Zeichen für die Zukunft" setzen. Er selbst habe keine Ambitionen, Obmann zu werden. Es ginge jedoch darum, "gestärkt in die Nationalratswahl zu gehen und endlich wieder Wahlen zu gewinnen".
Die FPÖ Niederösterreich fiel bei der Landtagswahl von 10,47 auf 8,21 Prozent und behauptete sich nur knapp vor den Grünen. Das Team Stronach zog auf Anhieb mit 9,84 Prozent an den Freiheitlichen vorbei.
Strache via Facebook
Erstmals schaltete sich auch Parteichef Heinz-Christian Strache in die Debatte ein - via Facebook. Er spricht Barbara Rosenkranz in seinem Posting nicht direkt an, lässt aber keinen Zweifel am Adressaten seiner Botschaft. Nach "mageren acht Prozent auf Landesebene" (wie in Niederösterreich, Anm.) dürfe man nicht zur Tagesordnung übergehen. Gefordert seien "zukunftsfähige Führungspersönlichkeiten". Für Ergebnisse von "15 bis 26 Prozent" müsse "man auch - im Sinne von Anstand und Charakter für die Gemeinschaft - bereit sein, im Interesse der Gemeinschaft einen raschen Optimierungsbeitrag bereits vor der Nationalratswahl zu leisten und diesen FPÖ-Zukunftsweg nicht zu blockieren".
Ähnlich pathetisch wurde zuvor auch Rosenkranz, die sagte: "Meine Ehre lasse ich mir nicht abschneiden." Sie habe 2003 einen verschuldeten "Scherbenhaufen" übernommen und "mit großem Einsatz" neu aufgebaut. Sie sei zu einer "Verbreiterung" der Spitze bereit und wolle auch für die Gemeinderatswahlen 2015 weiterarbeiten. Eine "Zerreißprobe" vier Monate vor der Nationalratswahl sei "parteischädigend". Der Chef der freiheitlichen NÖ Gemeinderäte, Leopold Mayerhofer, wurde noch drastischer. Er warnte vor einem "zweiten Knittelfeld". In dem steirischen Ort fand 2002 ein Putsch von Parteirebellen gegen die FPÖ-Regierungsmannschaft statt.
Die Lage scheint verfahren: für Strache und Waldhäusl drängt auch wegen der Stronach-Konkurrenz die Zeit. Sie wollen im bevölkerungsreichen Bundesland mit neuen Gesichtern für die Nationalratswahl im Herbst mobilisieren. Hingegen setzt Barbara Rosenkranz auf Kontinuität und sagt wie bereits im März direkt nach der Wahl: "Ich bleibe."