Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es gibt nur wenige, die in dieser Woche darum herumkommen:
um das Schenken. Auch wenn die meisten gar nicht so genau wissen, warum. Außer, dass es immer schon so war. Angeblich.
Dass zu Weihnachten die Geburt von Jesus Christus gefeiert wird, darauf haben wir uns geeinigt. Es reicht den meisten als Erklärung.
Was das mit einer geschmückten Tanne und Geschenke-Schlacht zu tun hat, hinterfragt kaum jemand. Wozu auch? Und es ist auch ein sehr verschlungener Pfad, der zur heutigen Form von Weihnachten, geführt hat. Die Römer kommen vor, Luther, Winter-Sonnenwende, frühchristlicher Tourismus. Warum Weihnachten gerade am 24. Dezember gefeiert wird, weiß angeblich nicht einmal der Papst.
Sich an Weihnachten dem Schenken zu verweigern, kommt jedoch einem sozialen Affront gleich.
Die Balance zu finden zwischen blindem Kaufrausch und totaler Verweigerung, ist schwierig.
Auch hier haben sich in den vergangenen Jahren Trends gebildet. Vor Trends ist ja nichts mehr sicher. So gilt das Schenken des gemeinsamen Konsumierens - Theaterkarten, Museums-Besuche - als moralisch wertvoll. Nur übertroffen vom Überreichen eines ausgefüllten Erlagscheins für eine wohltätigen Organisation. Sieh, ich habe für dich Gutes getan! Puristen schenken gleich nur die gemeinsame Zeit, ohne Konsum. Zeit ist Geld, war gestern. Heute ist Zeit unbezahlbar. Was habe ich Wertvolleres zu schenken als meine Zeit? Die Oma freut sich darüber mehr als über ein Buch! Ein Geschenke-Trend sucht hingegen noch nach einer Lobby: sich das Schenken einfach zu schenken. Wobei man auch das groß in Szene setzen kann.