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Rose Kern porträtierte gemeinsam mit dem Kameramann Wolfgang Koch am Rosenmontag eine "patente Person", die Sängerin und Schauspielerin Marianne Mendt. Im Kreise ihrer Freunde zeigte sich die 54-jährige Mendt zu Hause, im Stammlokal und im Wochenendhaus im Waldviertel. Dennoch merkte man bald, dass der Mendtsche Hund, ein wunderhübsch haariger Charmeur, ein unbeschwerter Charakter im Verhältnis zu seinem Frauerl ist. Er genoss sein Leben vor der Kamera genauso, als ob keine da wäre. Marianne Mendt war ernst. Sie gestattete es sich nicht, ihrem Leben im Rückblick ein bisschen Glamour anhaften zu lassen. Bilder aus den 70er und 80er Jahren zeigten sie mit Stars. Andere an ihrer Stelle hätten sich genau erinnert, was Friedrich Torberg an einem Abend X mit welchem Gesichtsausdruck lobend zu ihr gesagt hatte. Marianne Mendt dagegen erinnerte sich, dass sie durch Torberg darauf aufmerksam gemacht wurde, sie habe zu wenig Thomas Mann gelesen. Statt über das Zusammentreffen mit Zelebritäten der verschiedensten Art zu plaudern, sprach Marianne Mendt über ihren lieben Bruder, die Eltern und die Nichten . . .
Dieses Porträt eines Sonderfalls, einer zurückhaltenden Schauspielerin, markierte eine Wende im Leben der Künstlerin: Marianne Mendt hat die letzte Folge des "Kaisermühlen-Blues" abgedreht und will sich wieder dem Singen widmen. Darauf freuen wir uns sehr. Wenn die Mendt singt, dann weiß sie selbst, dass viel in ihr steckt - viel mehr als Ernst Hinterberger der Gitti Schimek je unterstellen könnte.