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Andere Sportart, ähnlicher Streit. Nachdem im Vorjahr die geplante, aber bald zumindest vorübergehend geplatzte Superliga im Fußball für Aufsehen gesorgt hatte, wirbelt nun eine neue Serie im Golf Staub auf den Greens dieser Welt auf. Nachdem die aus Saudi-Arabien finanzierte LIV-Gruppe mit dem Vorsitzenden Greg Norman als Zugpferd im März eine achtteilige Serie vorgestellt hat, macht die PGA-Tour nun Ernst und hat ihren Spielern offiziell bei Ankündigung harter Strafen die Teilnahme untersagt. Und das bringt wiederum die australische Golflegende Norman auf die Palme. "Leider scheint die PGA-Tour den Profi-Golfern ihr Recht, Golf zu spielen, absichtlich verbieten zu wollen", erklärte Norman.
Doch ist es wirklich das oder sind die Argumente doch - wie auch beim Fußball - eher monetärer Natur? Immerhin geht es bei der Serie um ein Gesamtpreisgeld von 255 Millionen Dollar. Alleine bei der Auftaktveranstaltung ab 9. Juni in London, die zeitgleich zu einem PGA-Turnier in Toronto stattfindet, werden 20 Millionen Dollar ausgeschüttet. Das ist nicht nur mehr, als es bei PGA-Turnieren zu holen gibt, es übersteigt auch den bisherigen Rekord bei einem Major-Turnier. Da ist es kein Wunder und sogar legitim, dass viele Spieler, vor allem jene, die sich nicht in vorderster Reihe der Sieganwärter auf der PGA-Tour sehen, der Versuchung nicht widerstehen wollen. Ebenso legitim ist es freilich, wenn eine Organisation, die über Jahre maßgeblich für das Wachstum des Sports mitverantwortlich war, alles versuchen will, um ihre Pfründe zu verteidigen. Entscheiden wird den Streit letztlich die (Sport-)Gerichtsbarkeit müssen. Ein Gewinn ist das für keine der Parteien - aber vielleicht eine Warnung in Richtung anderer Sportarten.