Berlusconi könnte schon mit 40 Prozent das Rennen machen. | Wien/Rom. Sechs Männer und eine Frau werden nach dem vorläufigen Stand am 13. und 14. April bei den italienischen Parlamentswahlen antreten, um Nachfolger des scheidenden Premierministers Romano Prodi zu werden. Echte Chancen haben nur Silvio Berlusconi und Walter Veltroni, die für die Partei der Freiheit (Pdl) und die Demokratische Partei (PD) antreten. Für die Pdl sagen die jüngsten Umfragen 40 Prozent Stimmenanteil voraus, für die PD 34 Prozent. Zu Berlusconis Anteil kommen noch etwa 4,5 bis 5,5 Prozent Stimmen der Lega Nord, die mit der Pdl koalieren will, zur PD Veltronis etwa 4,5 Prozent der Zentrumspartei "Italien der Werte" (IdV).
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Der derzeitige Parlamentspräsident Fausto Bertinotti steht an der Spitze eines Bündnisses aus drei Linksparteien und den Grünen und steht in der Wählergunst zwischen 8,5 und 9 Prozent.
Pier Ferdinando Casini, zwischen 2001 und 2006 Parlamentspräsident, tritt mit seiner christdemokratischen UDC alleine an, nachdem er sich geweigert hatte auf das alte christdemokratische Parteisymbol - das rote Kreuz auf weißem Schild mit der Aufschrift "Libertas" - zu verzichten und in Berlusconis Pdl aufzugehen. "In Italien steht nicht alles zum Verkauf", teilte Casini seinem ehemaligen Koalitionspartner Berlusconi mit und fügte hinzu: "Parteien und Fahnen löst man nur auf, wenn es etwas gibt, wofür man sich schämen muss." Für Casini wollen 4 bis 5 Prozent der Italiener stimmen.
Die weiteren Premierskandidaten sind Bruno Tabacci, der mit einem weiteren Abgeordneten die UDC verlassen und eine Partei mit dem Namen "Weiße Rose" gegründet hat, Daniela Santache für die Partei "Die Rechte", eine Abspaltung der in der Pdl aufgegangenen postfaschistischen Alleanza Nazionale und Marco Ferrando von der "Kommunistischen Partei der Arbeiter".
Für die Bürgermeisterwahlen in Rom tritt ProdiVize Francesco Rutelli für die PD an. Rutelli war bereits von 1993 bis 2001 römischer Bürgermeister. Berlusconis Pdl plant, den Journalisten Giuliano Ferrara aufzustellen.