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Bei der Parlamentswahl in Nordzypern ging die CTP (Republikanisch-Türkische Partei) als Siegerin hervor. Die Chancen des Vorsitzenden Mehmet Ali Talat, auch die Präsidentschaftswahl im April zu gewinnen, sind damit höher denn je.
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Die türkisch-zypriotische Zeitung "Kibris" jubelte: "Eine neue Ära ohne Denktash und Eroglu beginnt." Denn abermals gingen bei der Parlamentswahl in Nordzypern jene Parteien als Sieger hervor, die für eine rasche Lösung des Konflikts um die geteilte Mittelmeerinsel plädieren. Hingegen sprachen sich der Präsident der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Rauf Denktash, und der ehemalige Ministerpräsident Dervis Eroglu lange Zeit gegen eine Wiedervereinigung mit der Republik Zypern aus.
Nach der Parlamentswahl im Dezember 2003 konnte die CTP um Premier Talat am Sonntag um rund zehn Prozent zulegen. Laut - inoffiziellem - Endergebnis erhielt sie 44,4 Prozent der Stimmen und damit 24 Mandate von 50 Sitzen. Eine Regierung wird sie wahrscheinlich mit der bisherigen Koalitionspartnerin DP (Demokratische Partei) von Serdar Denktash bilden, die auf sechs Mandate kommt. Die zweitstärkste Partei, Eroglus UBP (Partei der Nationalen Einheit), erhält 19 Sitze.
Bestätigt sehen sich die Wiedervereinigungsbefürworter auch durch die hohe Wahlbeteiligung: Sie betrug knapp 80 Prozent. Und Gratulationen kamen ebenso aus Brüssel. Das Resultat der Wahl zeige den "klaren Wunsch" der Wähler nach einer vollständigen Integration der Insel in die Europäische Union. Mehmet Ali Talat unterstreicht dies auf Schritt und Tritt. In Kürze könnte er dies auch als Präsident Nordzyperns tun. Immerhin ist er der Favorit für die Wahl im April.