Nach Auszählung aller Stimmen sind die radikalen Parteien - bei den Katholiken die IRA-nahe Sinn Fein und bei den Protestanten die Democratic Unionist Party (DUP) - die klaren Sieger der nordirischen Parlamentswahlen. Empfindliche Verluste mußten vor allem die gemäßigten katholischen Sozialdemokraten (SDLP) hinnehmen.
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Laut der BBC konnte die DUP 25,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, was einen Zuwachs von 7,5 Prozent bedeutet. Ihr radikales Pendant, die Sinn Fein unter Gerri Adams erreichte 23,5 Prozent - ein Plus von 5,9. Selbst die gemäßigte Ulster Unionist Party (UUP) erreichte mit einem kleinen Zuwachs von 1,4 Prozent knapp 22,7 Prozent der Stimmen. Der große Verlierer SDLP kam auf knapp 17 Prozent (minus 5). Die Sitze im Parlament werden nach einem komplexen Schlüssel vergeben und werden erst im Laufe des Freitags feststehen.
Sinn-Fein-Chef Gerry Adams, ist in seinem Wahlkreis in Belfast-West wiedergewählt worden. Damit sicherte sich Adams einen Sitz im nordirischen Regionalparlament. Im Wahlbezirk North Belfast, der zu den gefährlichsten Gegenden Nordirlands zählt und in dem die sozialen Unterschiede deutlicher sind als irgendwo anders in der Provinz, gewannen die Kandidaten von Harliner Ian Paisleys DUP und der Sinn Fein per Vorzugsstimmen einen Sitz. Beide radikalen Parteien dürften wohl noch jeweils einen zweiten Kandidaten durchbringen. Bei der letzten Wahl stellten sie in dem Bezirk nur jeweils einen Abgeordneten.
Der dort am Donnerstag bereits gewählte Sinn-Fein-Kandidat ist der ehemalige IRA-Terrorist Gerry Kelly. Er ist für Autbombenanschläge in London 1973 verantwortlich und führte 1983 einen Massenausbruch von IRA-Häftlingen an.
Zuvor stand bereits der Sieger im Wahlkreis Belfast-Nord fest: Dort erhielt der Kandidat der DUP, Nigel Dodds, die meisten Stimmen. DUP-Chef Paisley selbst wurde in seinem Stamm-Wahlkreis Antrim North wiedergewählt.