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Der Absprung von Gregor Schlierenzauer in eine zeitlich unlimitierte Auszeit wirft auch tags darauf noch etliche Fragen auf. Die aus rein sportlicher Sicht drängendste ist sicher jene, was denn die Pause mitten in der ohnedies kurzen Wintersaison eigentlich bringen soll? Dass das Weggehen, Abschalten, Pausieren per se nicht der Weisheit letzte Schluss ist, hat uns Schlierenzauer ja soeben selbst demonstriert - bereits zwei Mal hat er sich im heurigen Winter nach nicht gerade berauschenden Leistungen zurückgezogen, um dann jedoch noch schlechter in den Weltcup zurückzukehren. Und jedes Mal hatte der Rekordweltcupsieger, der außer dem Olympia-Einzeltitel alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, hoffnungsfroh über eine Trendwende gesprochen. Was wiederum beweist, dass die Probleme des 26-Jährigen nicht oder nicht ausschließlich mentaler Natur sein können. Richtig ist natürlich - diese Ferndiagnose sei erlaubt -, dass Schlierenzauer heuer einfach an seinen hohen Ansprüchen gescheitert ist. Für einen Siegspringer wie ihn ist es einfach unerträglich, die bereits dritte Saison in Folge nur hinterherzuspringen. Heuer wollte er es dann erzwingen -und ist daran zerbrochen. Und somit ist es schon ein Kopfproblem, dass er nicht trotzdem weiter mitspringen kann und versucht, in kleinen Schritten wieder an die Weltspitze heranzukommen. Statt, wie geschehen, zu verzweifeln und hinzuschmeißen. Im Skispringen kann es bekanntlich schnell wieder nach oben (respektive weit hinunter) gehen, aber dann darf man sich auch nicht zu schade sein, eine Zeit lang um die Plätze 15 bis 30 zu kämpfen. Vom Pausieren des Pausierens wegens ist noch niemand besser geworden. Daher hat auch das Wort Hubert Neupers - selbst oft im Tal der Tränen - Gewicht: "Nicht zu springen, ist der falsche Weg." Es gibt eben mehr als siegen oder für immer abfliegen.