Was All-inclusive-Karten für Tagesausflügler bringen.
Wien. Auch wenn derzeit noch tiefster Winter herrscht: Der nächste Frühling kommt bestimmt, und mit den steigenden Temperaturen wächst auch die Lust auf Unternehmungen. Bewohner des Ostens Österreichs brauchen dabei nicht in die Ferne schweifen, liegen doch zahlreiche Ausflugsziele quasi vor der eigenen Haustür.
Um der Bevölkerung die Augen für das vielfältige Angebot zu öffnen, wurde vor sechs Jahren die Niederösterreich Card aus der Taufe gehoben, die sich seither steigender Beliebtheit erfreut: Wurden in der ersten Saison (April 2006 bis März 2007) rund 48.000 Karten verkauft, waren es 2011/2012 bereits 135.000. Davon entfielen 60 Prozent auf Niederösterreicher und 37 Prozent auf Wiener. Den Rest machten Ausflügler aus angrenzenden Bundesländern aus.
"Anfangs mussten wir noch aktiv Ausflugsziele akquirieren, das hat sich mittlerweile umgekehrt", sagt Marion Boda, Geschäftsführerin der Niederösterreich Card GmbH, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Im ersten Jahr waren 151 Ausflugsziele mit dabei, ab 1. April 2012 haben Card-Inhaber die Qual der Wahl zwischen mittlerweile mehr als 300 Ausflugsdestinationen, die mit der Karte freien Eintritt anbieten.
Die Preise werden heuer angehoben: Statt 49 Euro kostet die NÖ Card bei Erstkauf nun 52 Euro, Jugendliche (6 bis 16 Jahre) zahlen 23 (nach 22) Euro. Wer die Karte verlängern lässt, kommt mit 48 Euro bzw. 21 Euro (Jugendliche) billiger davon.
Steigende Frequenz, höhereUmsätze
Für Card-Inhaber rechnet sich der Kauf schon nach wenigen Ausflügen. Die Kooperationspartner der Niederösterreich Card profitieren wiederum von der steigenden Besucherfrequenz. "Karteninhaber machen um 41 Prozent mehr Ausflüge als Nicht-Karten-Inhaber", weiß Marion Boda. Und lassen auch Geld in den Souvenir-Shops und gastronomischen Einrichtungen der Ausflugsziele. Ein weiterer Effekt: Auch kleine, noch nicht so bekannte Destinationen geraten ins Visier der Tagesgäste.
Heuer werden als besondere Zuckerln Rocktopia - Die Kletterhalle Mödling, die Kletterhalle Nordwand und der Hochseilgarten Wienerbruck neu angeboten, die ihre Gäste in schwindelige Höhen entführen. Weiters sind auch 23 Ziele in Wien im Programm der Niederösterreich Card mit dabei. "Wir sind sehr zufrieden mit der Kooperation. Wir profitieren mehr, als uns durch den Gratiseintritt entgeht", sagt Helmuth Lenhardt, Marketing & PR-Manager im Haus der Musik in Wien.
Von den rund 200.000 Besuchern im vergangenen Jahr kamen knapp 10.000 mit der Niederösterreich Card ins Haus der Musik. Lenhardt: "Viele wären ohne die Niederösterreich Card vielleicht nicht zu uns gekommen."
Auch Kärnten ("Kärnten-Card") und Vorarlberg ("V-Card") haben schon seit längerer Zeit All-inclusive-Karten für die Einheimischen. Diese gelten allerdings in einem kürzeren Zeitfenster (April bis Oktober).
Neue Karte "Von Steirern fürSteirer"
Die Steiermark zieht nun ebenfalls nach. Unter der Devise "Von Steirern für Steirer" soll die Steiermark-Card den Einheimischen die Ausflugsziele im eigenen Bundesland noch schmackhafter machen. Um 65 Euro können zwischen 1. April und 31. Oktober 2012 mehr als 80 Sehenswürdigkeiten gratis besucht werden.
Eine "tolle Marketingplattform" sei die Steiermark-Card für die teilnehmenden Unternehmen, sagt Projektleiterin Andrea Jöbstl-Prattes vom Verein Steiermark Card. Durch die Karte würden sich die Ausflugsziele gegenseitig bewerben. Die Erlöse aus der Steiermark Card bekommen die Unternehmen anteilig ausgeschüttet.